England und Spanien träumen vom WM-Titel

Frankreich, Portugal und Argentinien zittern

  • Wolfgang Müller, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Bei der EM vor einem Jahr noch Zuschauerin, jetzt schon wieder »eine der besten Mannschaften der Welt«: In England überschlagen sich Macher und Medien nach der geglückten WM-Qualifikation in Superlativen. Doch auch in Spanien reifen nach makelloser Vorrunde die Träume vom ersten WM-Titel. Dagegen müssen Frankreich, Portugal und Argentinien noch zittern, wenn die Qualifikation zur Fußball-WM 2010 in Südafrika am 10. und 14. Oktober ihr furioses Finale erlebt und die letzten Tickets Mitte November in den Play-offs vergeben werden.

»Die ›Three Lions‹ gehen auf Safari«, titelte das britische Boulevardblatt »The Sun« am Tag nach dem 5:1 gegen Kroatien. »Es war eine dieser seltenen Nächte, wo Hoffnung und Glorie zusammenkommen – ein Zeugnis des spektakulären Wandels unter Fabio Capello«, schrieb die »Times«. Der gepriesene italienische Nationaltrainer vergaß sogar kurz seine sonst übliche Contenance und tönte: »Wir können es mit jedem aufnehmen. Die Erwartungen sind immer hoch, aber wir spielen um den Titel, weil wir England sind.« Frank Lampard (8./59.), Steven Gerrard (18./66.) und Wayne Rooney (77.) ließen mit ihren Treffern die sonst so kritischen britischen Blätter Lobeshymnen anstimmen.

Überraschend milde Töne gab es in Frankreich, obwohl sich der Weltmeister von 1998 nach dem 1:1 in Serbien auf Relegationsspiele einstellen muss – genauso wie Portugal trotz 1:0-Sieg in Ungarn. »Egal wie, wir fahren zur WM«, sagte der Franzose Thierry Henry und erinnerte an 2002. »Wir haben gesehen, wie Deutschland vor der WM durch die Relegation musste und dann ins Finale kam«.

Bis ins Endspiel soll es auch für Europameister Spanien gehen. »Zum ersten Mal können sich die Menschen berechtigte Hoffnungen auf einen WM-Sieg machen«, schrieb »El Mundo« nach dem 3:0 gegen Estland nach Toren von Cesc Fábregas (32.), Santi Cazorla (82.) und Juan Manuel Mata (90.).

Treffend beschrieb ein argentinischer Fan das Dilemma beim zweimaligen Weltmeister nach der 0:1-Pleite in Paraguay: »Das Chaos, das schon immer in Maradonas Kopf war, haben wir jetzt auf dem Platz.« Der Gegner löste dank des Treffers von Dortmunds Nelson Valdez das WM-Ticket, Argentinien mit Trainer Diego Maradona dagegen muss auf Platz fünf zittern. Seinen Rücktritt schloss er aus: »An einer Relegation ist noch keiner gestorben.«

Belgiens Trainer Frank Vercauteren reagierte anders auf die überraschende 1:2-Pleite seines Teams in Armenien und trat zurück. Polens Coach Leo Beenhakker wurde nach dem 0:3 in Slowenien vom Verband entlassen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal