Kiwi oder Kiwi?

  • Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin
  • Lesedauer: 2 Min.

Zwischen Kiwis liegen Welten: die einen finden wir bei Flora, die anderen in der Fauna. Und doch sind sie untrennbar verbunden; pfiffige Neuseeländer gaben nämlich der Frucht des Strahlengriffels (Actinidia) mit der flaumigen Schale wohl wegen der haarigen Ähnlichkeit mit ihrem Nationalvogel (Apterygidae) den Namen Kiwi, als sie 1952 den Verkauf des in Europa neuen Obstes starteten. Die Vermarktungsstrategie, zu der auch gehörte, dass die Früchte stückweise und nicht nach Gewicht verkauft wurden, war sehr erfolgreich. Da sich die Neuseeländer aber den Namen nicht schützen ließen, heißen heute alle Sorten dieser Art mit dem grünen Fruchtfleisch Kiwi. Ihre neue gelbfleischige und süße Sorte mit der glatten essbaren Schale nannten sie zur Unterscheidung Zespri Gold. Aber für Genießer der vitamin- und mineralstoffreichen, erfrischenden Früchte bleiben wahrscheinlich auch sie einfach Kiwi.

Für den Gartenbau haben Züchter dem Strauch seinen Höhenrausch bis zu 15 Metern abgewöhnt und ihm Frosthärte bis minus 30 Grad anerzogen. Wer einen sonnigen Platz zur Verfügung hat und ein stabiles Klettergerüst, sollte sich dieses pflegeleichte Obst gönnen, das sich zudem als schattenspendender Baldachin eignet. Ein Spalier vor einer Hauswand braucht 50 Zentimeter Abstand, damit der Strauch nicht überhitzt wird. Sattgrünes Laub (im Herbst leuchtend gelb), duftende Blüten im späten Mai und ab Oktober jedes Jahr Früchte. Deren unschlagbarer Vorteil: Sie entwickeln ihr Aroma am Strauch, sind deshalb oft sogar für Allergiker bekömmlich.

Minikiwis mit glattschaligen Früchten sind wie ihre Vorfahren zweihäusig, eine männliche reicht für mehrere weibliche Pflanzen; Hummeln und Bienen verteilen die Pollen. Schon zwei bis drei Jahre nach der Pflanzung, am besten im Frühjahr, beginnt die Ernte. Und sie wird mit jedem Jahr üppiger. Die Minis sollen eigentlich nur bis drei Meter groß werden; meine »Weiki« (Foto: B. Müller) ist wuchsfreudiger. Die Früchte sind, je nach Sorte, 2 bis 4 cm lang, leuchtendgrün, kupfer- oder dunkelrot und schmecken wunderbar. Am besten vom Strauch in den Mund.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal