»Wir müssen die Grenze aufbekommen!«

Die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zur Türkei sorgt in Armenien für Diskussionen

  • Lennart Lehmann, Jerewan
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Die Türkei und Armenien wollen im Beisein von US-Außenministerin Hillary Clinton am heutigen Samstag ihre Feindschaft begraben. Vertreter der beiden Nachbarstaaten werden in Zürich ein Protokoll zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen unterzeichnen. Ankara und Jerewan hatten ihre Beziehungen 1993 wegen des Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidshan um die Region Berg- Karabach abgebrochen, in dem sich die Türkei auf die aserbaidshanische Seite stellte.

Debatte: Boris Navasardyan (l.) und Yavuz Baydar (M.)
Debatte: Boris Navasardyan (l.) und Yavuz Baydar (M.)

Der 14. Oktober rückt näher und mit jedem Tag steigt in Armenien die Spannung: Wird an dem Tag, an dem die Fußballnationalmannschaften aus Armenien und der Türkei im WM-Qualifikationsspiel aufeinander treffen, die seit 15 Jahren geschlossene Grenze zwischen den Ländern wieder geöffnet? Extrem skeptische Positionen finden sich besonders unter der jungen Generation und hier vor allem in der Provinz. »Die Türken sollen erst einmal zugeben, dass sie einen Genozid an den Armeniern begangen haben«, kommentieren Studenten häufig die politischen Annäherungsversuche. Oft werden prominente Armenier in den Medien mit der Forderung zitiert, dass die Türkei jene Ländereien, die nach der Ermordung von 1,5 Millionen Armeniern durch osmanische Schergen Ende des Ersten Weltkriegs ihren Besitzer wechselten, an die Nachkommen der rechtmäßigen Eigentümer oder den armenischen Staat geben soll. Die Mehrheit der Armenier drängt auf ein türkisches Schuldeinge...


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