Datenaffäre bei AWD

Details über zehntausende Kunden im Umlauf

  • Lesedauer: 2 Min.

Hannover/Hamburg (dpa/ND). Nach Großunternehmen wie der Telekom hat es nun auch beim Finanzdienstleister AWD eine Datenpanne gegeben. Dem Hörfunksender »NDR Info« wurden insgesamt 27 000 Datensätze von Kunden zugespielt. Diese enthalten nach Angaben des Senders Kundennummer, Adresse, Telefonnummer, Berufsbezeichnung, Geburtstag und die Vertragsabschlüsse. Daraus sei etwa ersichtlich, welche Kunden eine Lebensversicherung abgeschlossen und wie viel Geld sie angelegt haben.

AWD bestätigte die Datenpanne. Allerdings gebe es bei den vom NDR vorgelegten Daten in Hinblick auf Authentizität von Stammdaten und Kundennummern Zweifel, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Zahlreiche der Kundendaten seien veraltet oder nicht mehr existent. »Die jüngsten der uns übermittelten Daten stammen aus dem Jahr 2001, die Mehrzahl aus den 90er Jahren.« Es seien keine sensiblen Daten im Sinne des Datenschutzes dabei, insbesondere keine Konto- oder Bankverbindungen der Kunden. Dies habe der niedersächsische Landesbeauftragte für den Datenschutz bestätigt. Ein Sprecher des Datenschutzbeauftragten widersprach dem. Der Behörde lägen die Daten bislang nicht vor. Es dränge sich aber der Verdacht auf, dass es sich um sensible Daten handle. Dazu zählen auch Vertragsdaten oder Daten über Vermögensverhältnisse. Sollte sich herausstellen, dass es bei AWD Lücken beim Datenschutz gebe, müsse das Unternehmen sein Datenschutzkonzept verbessern.

Laut NDR stammen die Kundendaten fast alle aus Nordrhein- Westfalen. Der Informant des NDR sagte laut Sender, die Daten seien ihm von einem AWD-Landesdirektor gegeben worden, um Kundenakquise zu betreiben. Ein Unternehmenssprecher sagte dazu, es gebe bei AWD seit Jahren keine Landesdirektoren mehr. AWD stellte bereits am Mittwoch Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft und setzte eine interne Task-Force ein.

Die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth sagte, die »AWD-Affäre« zeige, dass der Schutz sensibler Verbraucherdaten von vielen Privatunternehmen nicht ernst genug genommen werde.

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