Sucre kratzt am Status des Dollars

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Ab Januar geht es los: Dann werden die bis dato neun Mitgliedstaaten der Bolivarianischen Allianz für die Völker unseres Amerika (ALBA) ihren intraregionalen Handel auf der Basis der virtuellen Währung Sucre verrechnen. Ein eindeutig positiver Impuls für den intraregionalen Handel, weil kleinere Unternehmen nicht mehr vor der Hürde des Devisenzugangs stehen. »Es ist ein wichtiger Schritt für die Souveränität unserer Völker und er wird uns von der Diktatur des Dollars, der neoliberalen Diktatur und der Diktatur der Transnationalen befreien«, feierte ALBA-Initiator Hugo Chávez die Entscheidung. Zusammen mit der bevorstehenden Gründung von fünf gemeinsamen Staatsunternehmen wird in der Tat an Souveränität und staatlicher Handlungs- und Lenkungsfähigkeit gewonnen. Dem Integrationsprozess kann das nur guttun.

Denn bisher ist offensichtlich, dass die Integration in Lateinamerika vor allem dort vorankommt, wo sie Chávez mit seinen Petrodollars sponsort. Doch damit sie nachhaltig Fuß fassen kann, bedarf es mehr als einer Kooperation im Energiesektor wie bei Petrocaribe und des Ausbaus des Süd-Süd-Handels, dessen Dynamik durch den Zwang zur Devisenmaximierung der meist hochverschuldeten Länder begrenzt wird. Intraregionaler Handel ist in Süd-Süd-Konstellationen oft nur der Handel von Waren, die auf dem Weltmarkt nicht absetzbar sind. Bleibt die Verschuldung der ALBA-Staaten ohne Öl in den jetzigen Dimensionen, sind alle realwirtschaftlichen Integrationsfortschritte auf Sand gebaut. Eine echte Emanzipation von der Diktatur des Greenbacks bedarf einer neuen Weltwirtschaftsordnung inklusive einer Lösung der Schuldenkrise. Der Sucre allein bewirkt das nicht. Er kratzt nur am Status der Weltwährung.

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