nd-aktuell.de / 27.10.2009 / Kultur

Der Mörder ist doch nicht der Gärtner

»krimimobil« serviert zum Menü Unterhaltung, Gesang und zwei Leichen

Gabi Kotlenko
Willi Wamse holt den Schmuck wieder ans Tageslicht.
Willi Wamse holt den Schmuck wieder ans Tageslicht.

Der »Kriminaltango« ertönt, dunkle Gestalten erscheinen. Doch nicht in der berüchtigten Taverne, sondern in der »Hofperle« im Berliner Stadtbezirk Neukölln. Die lokale Prominenz hat sich versammelt, um den Geburtstag einer Mitbürgerin zu feiern. Bald fällt der ahnungslose Gast Herr Zänker mit dem Kopf auf einen Teller mit nicht für ihn gedachten und obendrein vergifteten Kaiserschmarrn und segnet Minuten später das Zeitliche. Zum Glück entpuppt sich der neue Kellner Herr Majo als Privatdetektiv, der verspricht, Licht ins Dunkel zu bringen. Ob es ihm gelingt? Doch bald geschieht ein zweiter Mord. Kimberly Clarke, aus den USA angereister Stargast des Abends, hat ein Messer im Rücken und ihr teurer Schmuck ist verschwunden. Das Stück »Falsches Spiel beim Festbankett« stammt aus der Feder von Thomas Vetsch, der im PR und Marketingbereich arbeitet und Erfahrungen als Theaterdramaturg hat, und dem Schauspieler Karsten Morschett. Beide kennen sich von gemeinsamer Arbeit an den Badischen Landesbühnen. Getrieben vom Drang, mal was ganz Eigenes auf die Beine zu stellen, kamen sie auf die Idee mit dem »krimimobil«.

Eine Bekannte sorgte dafür, das die Idee ganz schnell umgesetzt wurde. Sie hatte Geburtstag, wollte für ihre Gäste etwas Besonderes und meinte zu den beiden: »Nun strengt euch mal an. In zwei Monaten feiere ich.« Und den rasanten Krimi mit viel Musik und Gesang, gewürzt mit viel Witz und Leidenschaft, gab es pünktlich zum Fest. Das einzige, was die Zuschauer vorab wissen: Ich gehe in eine Kriminalkomödie und bekomme zwischen den verschiedenen Akten etwas Ordentliches zu essen. Krimimobil kann für Feste aller Art gebucht werden. In Berlin hat das kleine Ensemble inzwischen einen Stammspielplatz im »Kutscherstübchen « im Deutschen Technikmuseum Berlin. Im Sommer finden die Morde auch auf dem Wasser statt – auf Schiffen einer Berliner Reederei. Für die drei beteiligten Schauspieler ist das Stück auch eine sportliche Herausforderung. So muss sich Mackie Heilmann im Laufe des Abends mehrfach in Chefin, Köchin, Marienkäfer und Stargast verwandeln. Auch das Publikum darf in Gastrollen – so Dr. Brömer, Pastor Lenz oder der Kirchenchor –mitspielen.

Wer ist nun aber der Mörder? War es der Marienkäfer, der sich aus der Reinkarnationssitzung »Welches Tier steckt in mir?« an den Tatort verirrte und sich zum Affen machte? War es die Köchin Klara Müller oder doch Restaurantchefin Tilla von Vogelsang, die wegen ihrer Liebe zu Perlenketten in Verdacht gerät? Der schon lange unsterblich in Tilla verliebte Kellner Willi Wamse – gespielt von Karsten Morschett – löst als »Hobbydetektiv mit Volkshochschuldiplom « dann den Fall. Und bekommt eine ganz besondere Belohnung. Wer der Doppelmörder war, das wird natürlich nicht verraten. Der Gärtner war es jedenfalls nicht, der es laut Reinhard Meys Lied angeblich immer sein soll.


Informationen und Buchungen: www.krimi-mobil.de[1]; Telefon: (030) 4786 4108

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  1. http://www.krimi-mobil.de/