Würdeloser Untergang

Kampf und Resignation beim Nürnberger Versandhaus Quelle

  • Rudolf Stumberger, Fürth
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Tausend Quelle-Mitarbeiter haben am Mittwoch bei einer Protestdemonstration in Nürnberg ihrem Frust über das Aus des Traditionsunternehmens lautstark Luft gemacht. Zu dem »öffentlichen Aufschrei« hatten Gewerkschaften gemeinsam mit dem Betriebsrat aufgerufen. Die Mitarbeiter machen neben Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg auch Politiker auf Bundes- und Landesebene für das Scheitern der Rettungsbemühungen verantwortlich. Görg hatte vor rund zwei Wochen überraschend das Aus für Quelle verkündet, nachdem sich kein Investor fand. Tausende Beschäftigte bangen nun um ihre Arbeitsplätze. Auch Tochtergesellschaften und Dienstleister sind von der Insolvenz betroffen.

»Ich weiß nicht, ob ich am Montag noch da bin«, hat Manfred Gawlas Ende vergangener Woche gesagt. Diesen Montag war der Pressesprecher von Quelle in Fürth zwar noch da, aber rund 2000 seiner Arbeitskollegen hatten die Kündigung erhalten, manche per E-Mail, manche per Telefon. Die anderen 2000 Mitarbeiter sind seit Novemberanfang damit beschäftigt, die verbliebenen 18 Millionen Artikel an den Mann und die Frau zu bringen. Danach gibt es auch für sie nichts mehr zu tun, jedenfalls nicht mehr bei Quelle. Das insolvente Versandhaus wird abgewickelt, nachdem jäh die Hoffnung geplatzt war, einen Investor zu finden. Um Weihnachten herum soll alles vorbei sein.

Unwürdiges Ende eines Traditionshauses

Es ist ein grauer Novembertag in Nürnberg, es nieselt und ist kühl. Vor dem Quelle-Kaufhaus an der Fürther Straße hat ein Fernsehsender seine Kamera aufgebaut. Drinnen, im Kaufhaus, geht der Ramschverkauf weiter. Die rosa Kittelschürze für fünf Eur...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.