Weder Modepartei noch AG »Reales Leben«

Jens Bullerjahn über den Leidensdruck in der SPD und die Perspektiven

Am morgigen Sonntag treffen sich rund 100 SPD-Politiker zu einem »Ratschlag« in Kassel, den der Ruch des Aufruhrs umweht. Auch wenn der Organisator, der frühere Juso-Bundesvize Stephan Grüger, jede aufrührerische Absicht heftig bestreitet, wohnt dem Treffen eine Woche vor dem Bundesparteitag in Dresden das Potenzial inne, der Debatte über die Krise der Sozialdemokratie eine neue, womöglich ungeplante Dynamik zu verleihen. Auch deshalb, weil die nach Kassel Reisenden in ihrer Mehrzahl der Parteilinken zugerechnet werden. Für Jens Bullerjahn gilt dies nicht, ein wichtiger Teilnehmer an der innerparteilichen Debatte ist der SPD-Politiker aus Sachsen-Anhalt allerdings. Mit ihm sprachen Gabriele Oertel und Hendrik Lasch.

ND: Fahren Sie nach Kassel?
Bullerjahn: Ich nehme in Tutzing an einer Diskussion über 20 Jahre Aufbau Ost teil. Nach Kassel bin ich nicht eingeladen. Es ist in Ordnung, dass derlei Veranstaltungen stattfinden. Aber ich kann nicht überall sein.

Scheut die SPD-Führung die Aussprache zum Wahldebakel?
In der Partei wird viel diskutiert. Der Vorstand muss nicht überall dabei sein. Sigmar Gabriel und Andrea Nahles gehen ja durch die Landesverbände. Man kann der SPD momentan viel unterstellen, aber nicht, dass sie sich schont. Wir haben eine sehr klare Wahlniederlage erlitten und reden über Personal, Ausrichtung, die Bewertung von elf Jahren Regierungszeit. Nicht über alles wird Einigkeit zu erreichen sein. Viel wichtiger ist es ohnehin zu besprechen, was künftiges Programm sein soll. Vieles ist klar, aber in einigen Punkten gehen die Meinungen sehr auseinander. Darüber wird in Dresden zu reden sein. Die Basis will wissen: Wo geht es jetzt hi...


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