nd-aktuell.de / 12.11.2009 / Politik / Seite 7

Bundeswehr in Gefecht verwickelt

Deutscher Soldat in Provinz Kundus verletzt

Bei einem Gefecht in der nordafghanischen Provinz Kundus ist ein deutscher Soldat schwer verletzt worden.

Kabul (dpa/AFP/ND). Der Soldat schwebe aber nicht in Lebensgefahr, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam. Ein Sprecher der Bundeswehr in Kundus sagte, auch ein afghanischer Soldat sei verletzt worden. Angaben zu möglichen Opfern auf der Seite der Taliban bei den Kämpfen am Mittwoch im Unruhedistrikt Char Darah südwestlich von Kundus-Stadt machte der Bundeswehr-Sprecher nicht.

In Char Darah hatte die Bundeswehr Anfang September die Bombardierung von zwei Tanklastzügen angeordnet, die die Taliban zuvor gekapert hatten. Dabei waren zahlreiche Aufständische, aber auch viele Zivilisten ums Leben gekommen. Seit dem Bombardement hat die Zahl der Taliban-Angriffe und Anschläge in der Region nach Angaben aus der Bundeswehr deutlich abgenommen.

Die Bundeswehr teilte zu dem Gefecht am Mittwoch mit, eine deutsch-afghanische Patrouille sei rund fünf Kilometer südwestlich des Wiederaufbauteams (PRT) beschossen worden. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert. Die beiden verletzten Soldaten seien ins Rettungszentrum des PRT-Kundus geflogen worden. Der Gouverneur des Distrikts Char Darah, Abdul Wahid Omarchel, sagte, Aufständische hätten ein deutsches Panzerfahrzeug mit einer Rakete beschossen. Es sei zu einem einstündigen Feuergefecht gekommen. Der Bundeswehr-Sprecher erklärte, über »Materialausfälle« sei ihm nichts bekannt.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai wird am Donnerstag kommender Woche für seine zweite Amtszeit vereidigt. Wie sein Büro am Mittwoch mitteilte, sind »zahlreiche ausländische Gäste« zu der Zeremonie im Präsidentenpalast am 19. November eingeladen. Mehr als zwei Monate nach der von Wahlbetrug überschatteten Präsidentschaftswahl war Amtsinhaber Karsai in der vergangenen Woche zum Sieger erklärt worden. Der Westen droht Karsai mit Entzug der Unterstützung, sollte er in seiner zweiten Amtszeit die grassierende Korruption nicht in den Griff bekommen.