Drogenfrei

Mechthild Dykmans / Die FDP-Politikerin ist neue Drogenbeauftragte

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 2 Min.

Das schicksalhafte Jahr 1977 war eine Zäsur für die im Südharz geborene Mechthild Dykmans. Während die Rote Armee Fraktion die Bundesrepublik mit Terror überzog, wurde die damals 26-jährige Juristin erstmals in den Richterstand berufen. Ein Jahr zuvor war sie der damals in Bonn mitregierenden FDP beigetreten. Als Richterin machte sie schnell Karriere. Zuletzt war sie am Verwaltungsgerichtshof Kassel tätig. Ihre Parteikarriere verlief hingegen eher schleppend. Erst 2005 gelang der zweifachen Mutter der Einzug in den Bundestag. Dort kürte man die Juristin zur justizpolitischen Sprecherin der FDP-Fraktion. In dieser Funktion blieb Dykmans eher blass. Doch offensichtlich empfahl sie sich so für höhere Aufgaben. Denn am Donnerstag wurde Dykmans von Gesundheitsminister Philipp Rösler zur neuen Drogenbeauftragten der Bundesregierung ernannt.

Vielleicht ist die unauffällige, aber beharrliche Dykmans wirklich die Idealbesetzung für dieses Amt. Die 58-Jährige dürfte mit der Materie vertraut sein, schließlich arbeitete sie lange Zeit am Amtsgericht der Mainmetropole Frankfurt, die für ihre große Drogenszene berüchtigt ist. Die neue Drogenbeauftragte will die Politik ihrer Vorgängerin Sabine Bätzing (SPD) fortsetzen. So kündigte sie bereits an, die »sinnvollen Ansätze« der Sozialdemokratin weiterzuführen. Bätzing hatte versucht, neue Akzente zu setzen, indem sie den Kampf gegen die Volksdrogen Alkohol und Nikotin aufnahm. Vor allem Kinder und Jugendliche wollte Bätzing besser vor den Gefahren der legalen Suchtstoffe schützen. Bis zur Amtsübernahme Bätzings hatten die Drogenbeauftragten zwar Rauschmittel wie Haschisch oder Kokain verteufelt, die ungleich giftigeren Substanzen Alkohol und Nikotin aber oftmals ignoriert.

Allerdings bleibt abzuwarten, wie engagiert die Liberale den Kampf gegen die Süchtigmacher führen wird. Schließlich gilt die »Freiheitspartei« FDP als strikte Gegnerin eines gesetzlichen Nichtraucherschutzes und die großen Tabakkonzerne verteilen auf jedem FDP-Event Gratiszigaretten ans Parteivolk. Zumal ihr politisches Credo, sich für ein »freies, selbstbestimmtes Leben« einsetzen zu wollen, dem Gedanken strengerer Drogengesetze zuwiderläuft.

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