Ein bisschen Autonomie

In China gibt es seit Kurzem das erste alternative Zentrum / Ein Gespräch mit Tang Shui En

Tang Shui En kam nach Wuhan, um Musik zu studieren. Vor neun Jahren lernte er die dortige Punk-Szene kennen. Mit dem 31-jährigen Medien-Aktivisten, der diese Woche bei Veranstaltungen in Berlin und Hamburg über das erste alternative Kulturzentrum Chinas berichtet, sprach Tim Zülch.

ND: Wie wurden Sie zum Punk?
Tang Shui En: Wie jeder andere Punk auch: Ich hatte mein Leben satt und ich fühlte mich gefesselt. Mein Lehrer in der Schule sagte immer, wir lernen, um Geld zu machen – so viel wie möglich. Die meisten meiner Klassenkameraden fanden das richtig, aber ich fühlte mich isoliert. Dann hörte ich das erste Mal Rockmusik und war bei einem Punkkonzert und seither bin ich sehr angezogen von der rebellischen Musik und den Texten, die Unregierbarkeit ausstrahlen.

Wie entstand die Idee für ein soziales Zentrum in Wuhan?
Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der wir die Freiheit haben, zu sagen, was wir denken. Weil das in China nicht geht, brauchen wir einen Ort, der nicht von den Herrschenden besetzt ist. Viele Chinesen versuchen, sich diesen Freiraum zu Hause zu schaffen. Es gibt Haus-Kino oder Haus-Kunst-Projekte. Als ich mit meiner Punk-Band in Europa auf Tour war, kam uns die Idee, ein soziales Zentrum...


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