Feucht und dazu ungewöhnlich mild

Der November im meteorologischen Rückblick

  • Martin Koch
  • Lesedauer: 3 Min.

Üblicherweise stellt sich im November die Wetterlage endgültig auf Winter um. Davon konnte in diesem Jahr freilich keine Rede sein. Zwar fiel bereits im Oktober bis ins Flachland hinein Schnee, so dass viele wohl befürchteten, die kalte Jahreszeit sei nicht mehr fern. Doch dann kletterte das Thermometer noch einmal nach oben. Und zwar so kräftig, dass mit einer Durchschnittstemperatur von 7,3 Grad Celsius der November 2009 gleich um 3,3 Grad zu warm war.

»Der diesjährige November gehört damit zu den drei wärmsten Novembermonaten seit 1881«, erklärt der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach, der insgesamt 2100 Messstationen betreibt. An einigen wurde sogar die 20-Grad-Marke geknackt. Zum Beispiel in Freiburg im Breisgau. Hier zeigte das Thermometer am 20. November 20,9 Grad an. Rekordhalter war jedoch das badische Mülheim, wo die Celsius-Skala am 17. November auf 21,6 Grad stieg. In weiten Teilen Deutschlands blieb es nach Auskunft des DWD während des gesamten Monats frostfrei. Aber auch in den Frostgebieten bewegte sich die Quecksilbersäule nicht weit in den negativen Bereich. Die tiefste Temperatur wurde am 1. November in Dippoldiswalde bei Dresden gemessen: minus 6,6 Grad.

Normalerweise kommt es im November zu heftigen Stürmen, die nicht selten Orkanstärke erreichen. Der Grund: Über dem Atlantik stoßen warme Luftmassen aus dem Süden auf die kalte Polarluft und verwirbeln sich mit ihr. Die Sturmtiefs, die dabei entstehen, ziehen anschließend über das nördliche Europa ostwärts. So geschah es auch in diesem Jahr. Die Folge war, dass insbesondere in Norddeutschland der stark böige Wind erhebliche Sachschäden verursachte.

Mit 89 Litern pro Quadratmeter (l/qm) war der November 2009 deutlich zu nass. Denn im Mittel werden lediglich 66 l/qm gemessen. Anfang des Monats fiel sogar noch etwas Schnee, danach gingen alle Niederschläge als Regen nieder. Wobei das Saarland mit 140 l/qm das feuchteste und Sachsen mit 57 l/qm das trockenste Bundesland war.

Früher wurde der elfte Monat des Gregorianischen Kalenders in Deutschland auch als »Nebelung« bezeichnet. Was leicht zu erklären ist: Im November macht sich in den Morgenstunden vielerorts Hochnebel breit, und die Sonne scheint nicht mehr kräftig genug, um diesen aufzulösen. Die Felder sind nun weitgehend abgeerntet. Lediglich mit der Kohlernte warten die Bauern, bis es den ersten Nachtfrost gegeben hat.

Außerdem startet im November in Deutschland die gesetzlich geregelte Jagd auf Hasen, Fasane, Füchse und anderes Niederwild. In den Wäldern treffen weitere Zugvögel aus Skandinavien ein, die entweder nach Süden ziehen oder in Mitteleuropa überwintern. So wie der robuste Fichtenkreuzschnabel, der sogar in frostiger Kälte ein Nest baut und darin seine Brut aufzieht.

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