Erfolge rücken die Jungen in den Fokus

Rechtzeitig vor dem Olympiawinter trägt der angestrebte Generationswechsel der deutschen Biathleten Früchte

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Jungen kommen nach. Das ist seit der vergangenen Saison nicht mehr nur Hoffnung, sondern Realität bei den deutschen Biathleten, die heute in Östersund die Weltcupsaison einläuten. Über Jahre hatte man sich an die alten Namen Wilhelm und Wolf, Henkel und Greis gewöhnt. Während bei den Frauen sporadisch junge Athletinnen wie Laufwunder Magdalena Neuner in den A-Kader vordringen konnten, sah es bei den Männern lange trüb aus. Doch seit den ersten Weltcupsiegen und WM-Medaillen durch Christoph Stephan und Arnd Peiffer anno 2009 blickt auch Männer-Bundestrainer Frank Ullrich optimistisch in die Olympiasaison.

»Unsere Entscheidung vor vier Jahren, wieder vermehrt auf den Nachwuchs zu setzen, hat sich als richtig erwiesen. Ich bin mir sicher, dass wir von diesen jungen Leuten noch einiges erwarten dürfen«, frohlockt Thomas Pfüller, Sportdirektor beim Deutschen Skiverband. Ullrich will sogar noch zwei weiteren Athleten eine Chance geben. »Aufgrund der tollen Leistungen im Training haben sich Simon Schempp und Christoph Knie ihre Einsätze verdient.«

Nach Gelenkproblemen ist auch Olympiasieger Michael Greis wieder fit und hofft auf einen ähnlichen Einstand wie vor einem Jahr, als er gleich das erste Rennen gewann. »Es ist wichtig, auch diesmal gut reinzukommen. Ich möchte mich so schnell wie möglich für Olympia qualifizieren«, so Greis.

Während die Männer ihr Training intensiviert haben, setzt die konstanteste deutsche Biathletin Kati Wilhelm auf Bewährtes. »Ich habe genau so trainiert wie im vergangenen Jahr. Es würde ja nur wenig Sinn machen, im wichtigsten Winter alles, was sonst funktioniert, in Frage zu stellen«, sagt die Doppelweltmeisterin von Pyeongchang.

Bei den Frauen fällt ausgerechnet die erfolgreichste Junge zunächst aus. Die sechsfache Weltmeisterin Magdalena Neuner fehlt krankheitsbedingt in Schweden, kann aber wohl beim nächsten Weltcup in Hochfilzen wieder starten. »Jetzt bin ich so gut durch den Sommer gekommen und dann erwischt es mich zum Weltcup-Auftakt«, klagt Neuner.

Probleme bekommt Bundestrainer Uwe Müssiggang dadurch aber nicht, klopft doch mit Miriam Gössner das nächste Talent an seine Tür. Die Doppel-Juniorenweltmeisterin will endlich auch bei den Senioren Fuß fassen. Und wenn sie ihre Probleme am Schießstand nicht in den Griff bekommt, winkt immer noch ein Olympiaplatz bei den Langläufern. Immerhin hat sie in dieser Disziplin im Februar sensationell Staffelsilber bei der WM geholt, und Langlauf-Bundestrainer Jochen Behle hat Gössner seitdem nicht aus den Augen verloren.

Der Fokus liegt nun auf den Jungen. »Nach dem vergangenen Jahr ist die Erwartungshaltung höher – auch meine eigene«, sagt Arnd Peiffer. »In den letzten beiden Wintern ging der erste Wettkampf aber stets daneben – wäre schön, wenn das nicht zur Tradition wird.«

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