Protestierende Studenten reden mit Linkspartei

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.

Zehn Studierende waren am Dienstag bei der Linksfraktion im Landtag. Ihre Botschaft: Die Proteste führten bislang zu keinem greifbaren Ergebnis. Die Studenten waren aus den Streikkomitees der Universität und der Fachhochschule Potsdam in die Fraktion geeilt, um dort Unterstützung für ihr Anliegen zu bekommen. Seit Wochen werden Hörsäle von Studenten besetzt gehalten, die für bessere Studienbedingungen kämpfen.

Die Proteste gibt es nicht etwa, weil die Demonstranten zu faul sind, trat Linksfraktionschefin Kerstin Kaiser Vorurteilen entgegen, die mitunter geschürt werden. »Im Gegenteil – sie tun es, weil sie so gut wie möglich studieren wollen.«

Von einer Betreuungsrelation von einem Dozenten auf bis zu 300 Studierende sprach Susanne Eckler. Seit Jahren warte sie vergeblich auf die Rückgabe von Klausuren, weil der Wissenschaftler die Kontrolle nicht schaffte.

Den enormen Stress, der mit dem neuen System (statt Diplom nun der Bachelor- bzw. Master-Abschluss) einher geht, schilderte Katja Klebig. Immerhin habe die Universität es geschafft, eine Halbtagsstelle für die psychologische Beratung einzurichten. »Die ist überrannt.« Das Pensum sei nicht zu schaffen. »Eigentlich darf es nur drei Klausuren pro Woche geben – aber es hält sich niemand daran.« Zwar gebe es inzwischen Runde Tische mit der Universitätsleitung. Aber: »Die Uni-Leitung bewegt sich kein Stück.« Der Abgeordnete Peer Jürgens erzählte, wenn Studenten ihre Sprachkurse bezahlen müssen, dann sei das mit dem erklärten Verzicht auf Studiengebühren in Brandenburg nicht vereinbar.

Als dringendste Forderungen wurden genannt: Die Abschaffung der Rückmeldegebühr, der durchzusetzende Rechtsanspruch auf einen Master-Studiengang für alle, die den Bachelor erworben haben, und mehr Mitbestimmung. Zwar sei das nunmehr gegebene Mittel der Zwangsexmatrikulation noch nicht angewendet worden, doch sei dafür auch noch zu wenig Zeit gewesen.

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