Standpunkt

Neue Front mit altem Muster

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist weder einfallsreich noch in der Vergangenheit von Erfolg gekrönt gewesen: massive Militärschläge als Mittel im Antiterrorkampf. Dennoch verdichten sich die Anzeichen, dass die USA in Jemen potenzielle Ziele für Luftangriffe auskundschaften, um das misslungene Flugzeugattentat von Detroit zu vergelten.

Dabei lehrt die Erfahrung anderes: Luftangriffe haben zwar vernichtende Wirkung, aber nur in Ausnahmefällen treffen sie die mobilen Terroristen oder gar ihre Führungsfiguren, während unbedarfte Zivilisten häufig zu Opfern werden. Sympathien in der Bevölkerung für den Antiterrorkampf lassen sich so nicht gewinnen, viel eher sichert man so neuen Zulauf für die Terrorgruppen.

In Jemen laufen die USA ein besonders hohes Risiko: Der Staat ist ohnehin schon auf dem Wege der Auflösung. Im Norden gewinnt in der Provinz Saada ein Aufstand schiitischer Houthisten an Boden und im Süden erstarken die sezessionistischen Tendenzen wieder.

Dem seit 1978 regierenden jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh mag die »Hilfe« der USA zu seinem Machterhalt willkommen sein. Zur langfristigen Stabilität im Armenhaus Jemen wird eine militärische Strafaktion von außen weit weniger beitragen als zum weiteren Staatszerfall. Eine Entwicklungsstrategie für Jemen haben die USA derweil sowenig wie für Afghanistan oder Irak. Das Scheitern ist programmiert.

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