Tschadsee trocknet aus

Experten warnen vor Hungersnöten

  • Paul Virgo, Rom (IPS)
  • Lesedauer: 2 Min.

Vor weniger als einem halben Jahrhundert war der Tschadsee noch größer als Mecklenburg-Vorpommern. Die Folgen des Klimawandels und übermäßige Nutzung haben ihn inzwischen aber auf knapp ein Zehntel seines ursprünglichen Ausmaßes schrumpfen lassen. Experten in Westafrika warnen eindringlich davor, dass der See innerhalb der nächsten 20 Jahre vollständig austrocknen könnte. Sollte das Gewässer verschwinden, wäre die Ernährung von rund 30 Millionen Menschen gefährdet, warnte Abdullahi Umar Ganduje von der Tschadsee-Kommission (LCBC) im Gespräch mit IPS. Der Experte rechnet mit einem erheblichen Anstieg der Armut, die in der gesamten Region gewaltsame Unruhen auslösen könnte. Bereits jetzt sei die Nahrungssicherheit in den Anrainerstaaten ein großes Problem.

Der See, der sich zwischen 1963 und 2001 von 25 000 auf weniger als 1500 Quadratkilometer verkleinerte, liegt am südlichen Rand der Sahara. Er grenzt an die Länder Tschad, Niger, Kamerun und Nigeria. Das Tschadseebecken erstreckt sich bis in die Zentralafrikanische Republik, nach Algerien, Sudan und nach Libyen. Alle diese Länder sind von dem Schwund der Wasserressourcen betroffen.

Einige Dörfer spüren die Konsequenzen bereits mit aller Härte. Fischer, die den Hafen früher vor der Tür hatten, sitzen inzwischen buchstäblich auf dem Trockenen und kämpfen ums Überleben. Viele Menschen seien deshalb schon in andere Teile der Region gezogen, sagte der Experte Maher Salman von der Welternährungorganisation FAO. Salman plädiert dafür, die Bewässerungssysteme für Kleinbauern zu verbessern und bei den Menschen mehr Bewusstsein für den Schutz der kostbaren Ressource zu wecken.

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