KZ-Gedenkstätte bei Halberstadt wird umgebaut

Massengräber unter dem 1968 entstandenen Appellplatz sollen kenntlich gemacht werden

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Magdeburg (dpa/ND). Eine Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge bei Halberstadt (Sachsen-Anhalt) soll verhindern, dass Besucher weiter unwissentlich über Massengräber laufen.

Das beschloss der Stiftungsrat der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt am Mittwoch in Magdeburg. Mit dem Umbau solle die würdige Ruhe der Toten in den Massengräbern gewährleistet werden, hieß es in einer Mitteilung. Der 1968 entstandene Appell- und Aufmarschplatz vor einem Denkmal liegt teils direkt über den Gräbern. Der Mahnmalkomplex, der selbst wieder Denkmal für die Geschichte der Erinnerungskultur sei, solle aber weitgehend erhalten bleiben, hieß es weiter. Nun sollen die Massengräber mittels Steinen aus dem dortigen Tunnelsystem, in dem Häftlinge litten, kenntlich gemacht werden. Namenstafeln sollen an die bislang ermittelten 772 Todesopfer erinnern. Ein Förderverein sammelt hierfür Spenden.

Die Arbeiten sollen im Spätsommer abgeschlossen sein. Veranschlagt sind Kosten in Höhe von 153 200 Euro. In dem Außenlager des KZ Buchenwald mussten 7000 Häftlinge 1944 und 1945 unter unmenschlichen Bedingungen ein 13 Kilometer langes Tunnelsystem in die Thekenberge graben. Die Nazis wollten dort Rüstungsgüter herstellen, darunter Flugzeugteile. Viele Häftlinge überlebten die Tortur nicht: 2000 starben im Lager, bis zu 3000 weitere auf Todesmärschen kurz vor Kriegsende. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das KZ. Auf dem Gelände wurde am 11. September 1949 ein erstes Mahnmal errichtet.

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