Intime Marienklage

Im Thikwa wird Pergolesis »Stabat mater« zum lichten Tanztheater

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Jesusgestalt oder Vision des Wunschsohnes?
Jesusgestalt oder Vision des Wunschsohnes?

Dass Gipfelwerke der klassischen Musik nicht nur allen Menschen gehören, sondern auch von allen auf ihre Weise interpretierbar sind, beweisen zwei Ensemble aus behinderten und nicht behinderten Darstellern. Hatte im Herbst RambaZamba eine bewegende Lesart von Schuberts »Winterreise« auf die Szene der Kulturbrauerei gestellt, so setzt nun das Theater Thikwa zum 300. Geburtstag von Giovanni Battista Pergolesi dessen »Stabat mater« als Tanztheater um. Der Italiener ist ein Verhinderter: Sein Tod mit 26 Jahren stoppte jäh eine glänzende Karriere, die im letztvollendeten Werk, jener Marienklage, ergreifend verklingt. Selbst Bach bediente sich dieser beliebten Komposition für eine seiner Motetten.

Für Thikwa entwarf Jürgen Kirner eine luzide Szenerie aus drei gebündelten Holzbalken, die links in einen hellen Rundhorizont eindringen, rechts mit einer Art Grotte für die jeweils nicht Beteiligten. Dass sich die Trauer der Mutter um den sterbend...


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