Frauen häufiger als Männer in Teilzeit beschäftigt

Vier von zehn Erwerbstätigen können von ihrer Arbeit leben

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (AFP/ND). Obwohl immer mehr Frauen in Deutschland berufstätig sind, ist ihr Anteil an den Vollzeitbeschäftigten nahezu unverändert. Fünfmal so viele Frauen wie Männer arbeiteten vergangenes Jahr in Teilzeit, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht. Vier von zehn Frauen können von ihrer Arbeit leben, wie das Statistische Bundesamt am Montag zum Weltfrauentag mitteilte.

2009 arbeiteten 69,9 Prozent aller Frauen im erwerbsfähigen Alter, wie das Bundesarbeitsministerium in der Antwort auf die kleine Anfrage der LINKEN erklärte. Zehn Jahre zuvor waren es noch 63,8 Prozent gewesen. Dabei hatten die Frauen in den vergangenen zehn Jahren einen Anteil an den Vollzeitbeschäftigten von konstant rund 37 Prozent. In absoluten Zahlen arbeiteten 2009 weniger Männer und weniger Frauen Vollzeit als zehn Jahre zuvor.

Der Anteil von Frauen bei den Teilzeitbeschäftigten ist nach wie vor deutlich höher: Zwar stieg die absolute Zahl der teilzeitarbeitenden Männer um mehr als 80 Prozent, doch noch immer stellen Frauen über 80 Prozent der Teilzeitbeschäftigten. Die Zahl der Menschen, die trotz Arbeit auf Hilfe des Staates angewiesen sind, ist seit der Hartz-IV-Reform 2005 bei Männern wie bei Frauen gestiegen. Betroffen sind dabei weiterhin deutlich mehr Frauen: 2009 waren fast 55 Prozent der sogenannten Aufstocker Frauen.

Den Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge finanzieren von den 32,5 Millionen Frauen, die hierzulande einen Privathaushalt führen, 42 Prozent ihren Lebensunterhalt überwiegend durch ihre eigene Berufstätigkeit. Weitere 29 Prozent leben demnach überwiegend von einer Rente oder Pension. 19 Prozent dieser Frauen sind den Zahlen zufolge hingegen auf die Einkünfte von Angehörigen angewiesen, zehn Prozent auf Arbeitslosengeld I oder Arbeitslosengeld II – oder sie lebten von ihren eigenem Vermögen.

Die »tatsächliche Gleichstellung« der Frauen in der Arbeitswelt sei »noch nicht erreicht«, erklärte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Anfrage. »Denn obwohl Frauen heute durchschnittlich höhere und bessere Bildungsabschlüsse als Männer erreichen, sind sie in zukunftsträchtigen Berufen und Entscheidungspositionen immer noch unterrepräsentiert.« Die LINKE kritisierte, Deutschland sei 2010 »von einer gleichberechtigten Teilhabe und Emanzipation der Frauen im Erwerbsleben weit entfernt«.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal