Kleine Hände ernten Kaffee

Kinder in Guatemala: »Irgendwann wird es besser werden.«

  • Andreas Boueke, Guatemala-Stadt
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.
Tagelöhner auf der Kaffeeplantage
Tagelöhner auf der Kaffeeplantage

Die Hose des achtjährigen Miguel hat Löcher, eins direkt über der linken Pobacke. Entweder hat er das noch nicht bemerkt oder es ist ihm egal. Wenn er sich reckt, um an die hohen Kirschen der Kaffeepflanzen zu gelangen, kann man sowieso sehen, dass er keine Unterhose trägt.

Miguel erntet Kaffee auf der Finca San Jaime im Osten Guatemalas. Er trägt keine Schuhe, aber eine Schirmmütze mit dem Werbeslogan einer politischen Partei: »Gemeinsam für den Fortschritt!« »Manchmal hängen nur wenige Kirschen am Strauch«, sagt er. »Dann strengst du dich fast umsonst an. Ich denke, unser Leben sollte nicht so sein.«

Miguels Bruder, der 14-jährige José, wischt sich den Schweiß aus der Stirn. Er findet es nicht in Ordnung, dass kleine Kinder in der Hitze Kaffee ernten müssen. »Aber nur wenn wir alle arbeiten, wird es uns vielleicht eines Tages besser gehen«, glaubt er. »Mein Vater allein schafft das nicht.«

Josés Mutter, Doña Marta, hält es für normal...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.