Wenn Bergarbeiter Berge und Täler bauen

Ein knappes halbes Jahrhundert gewann die SDAG Wismut in Thüringen und Sachsen Uran. Seit nunmehr 20 Jahren versuchen ihre Nachfolger, das schwierige Erbe zu beseitigen

  • Hendrik Lasch, Ronneburg
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.
Zu Beginn der 90er Jahre zeigten 56 Fördertürme, wo die Wismut einst Uran förderte. Heute gibt es kaum noch Zeugen der Bergbau-Ära. Einer ist der Förderturm von Schacht 403 zwischen Drosen und Löbichau.
Zu Beginn der 90er Jahre zeigten 56 Fördertürme, wo die Wismut einst Uran förderte. Heute gibt es kaum noch Zeugen der Bergbau-Ära. Einer ist der Förderturm von Schacht 403 zwischen Drosen und Löbichau.

Wenn die Tür ins Schloss fällt, steht Manfred Grahle im Schacht. Vor ihm hämmern sich zwei Männer, die gebückt am Ende eines mit Holzstempeln gestützten Stollens stehen, mit einem Pressluftbohrer ins Gestein. Links hält ein Förderkorb. Grahle weist auf eine Tafel, an der Blechplättchen mit Zahlen hängen. Wer den Korb bestieg, ließ seine Marke am Brett zurück, bei Schichtende nahm er sie wieder an sich: »Man sah auf einen Blick, wer unter Tage war.«

Manfred Grahle war selbst ein Leben lang Bergmann. Er hat Zinn abgebaut und Kohle, am längsten aber Uran. Seit 1952 arbeitete er in dem Unternehmen, das damals noch SAG Wismut hieß – erst zwei Jahre später wurde aus der Sowjetischen eine Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft. Damals gingen die »wilden Jahre« der Uranförderung im Süden der DDR zu Ende, als »rigoroser Bergbau ohne Rücksicht auf Mensch und Natur« betrieben wurde. Das liest, wer nach kurzer Fahrt aus dem Förderkorb ausste...


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