Bei »Gogwärgini« und Murmeltier

Im Wallis kommen die Kinder auf ihre Kosten

  • Wolfgang Weiss
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Es war einmal eine Hebamme, die half im Gomser Tal (Oberwallis) einer Zwergenfrau bei der Entbindung. Als Dank erhielt sie eine Schürze voller Holzkohle. Auf dem Heimweg schmiss die Geburtshelferin nacheinander die Kohlestücke weg. Denn, so dachte sie, davon habe ich zu Hause selbst genug. Der Zwergenehemann, der dies beobachtete, lief hinter der Hebamme her, sammelte die weggeworfene Kohle auf und rief »Wie meh das zattscht (streust), wie weniger dass d'hascht!« Zu Hause angekommen, warf die für ihre Dienste so Entlohnte das letzte Kohlestück auf den Küchentisch, und siehe da, es verwandelte sich in pures Gold. Die Frau stürzte hinaus, um auch den Rest wieder einzusammeln, aber es war nichts mehr da.
Geschichten, wie diese, haben sich bis heute in dem schweizer Hochtal erhalten. Die Zwerge sollen dereinst überall im Nordosten des Schweizer Kanton Wallis gelebt haben. Glaubt man den alten Geschichten, so waren die »Gogwärgini«, wie man die Zwerge hier nennt, klein, flink, bärtig, wild und arbeitsam. Oft halfen sie den hart arbeitenden Menschen in den unwirtlichen Bergregionen bei ihrem Tagewerk. So soll wohl auch der Name »Gogwärgi« von »güet wärchu« (gut werken) entstanden sein.
Den »Gogwärgini« wurde jetzt ein Denkmal besonderer Art gesetzt. Zwischen der Fiescher Alp und dem Gomser Hauptort Fiesch ist ein »Gogwärgiweg« eingerichtet worden. An zehn Stationen erinnern kunstvoll geschnitzte Holzfiguren der Gebrüder Erwin, Theo und Adolf Imhof an die bekanntesten Zwergensagen im Obernwallis. Jede Geschichte an den zehn »Gogwärgi-Platzjini« wurde außerdem bunt und fröhlich von dem Tessiner Zeichner Flavio del Fante illustriert.
Die Fiescher Alp, wo der Zwergen-Themenweg beginnt, erreicht man vom Tal am besten mit der Luftseilbahn, die dann weiter bis zum rund 3000 Meter hohen Eggishorn am Rand des Aletsch-Gletschers führt. Die ersten 40 Minuten führt die »Gogwärgi«-Strecke entlang von Wiesen und Matten. Danach folgen noch rund eineinhalb Stunden bergab durch den Wald bis nach Fiesch. Alle 12 bis 15 Minuten lädt ein hölzerner Zwerg zum Verweilen und Geschichten erzählen ein.
Ein paar Kilometer weiter, am südlichen Eingang des Goms-Tales, gibt es eine weitere Attraktion. Hier, auf der Bettmeralp, lockt ein Murmeltierpfad zu nicht alltäglichen Beobachtungen. In unmittelbarer Nähe des Aletsch, des längsten Gletschers der Alpen, seit kurzem von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt, haben sich wieder Hunderte Murmeltiere angesiedelt, nachdem sie in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts schon fast vollständig ausgerottet worden waren. Auf dem Murmeltierpfad kann man die niedlichen Nager in freier Wildbahn beobachten, direkt oder mit den hier aufgebauten Fernrohren. Es gibt auch Informationskisten, wo die Kinder alles über die scheuen Gebirgstiere erfahren können.
Informationen: Fiesch-Fieschertal Tourismus, CH-3984 Fiesch, Tel. (0041)27/ 970607; www.fiesch.ch Kostenfreie hotline von Schweiz-Tour...

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