Hansa fährt ohne Fans zu St. Pauli

Rostock verzichtet, Köln für Krawalle bestraft

  • Lesedauer: 2 Min.

Keine Fans, keine Unterstützung: Fußball-Zweitligist Hansa Rostock verzichtet im brisanten Duell am Sonntag beim FC St. Pauli auch aus Selbstschutz auf seine Anhänger. Nach abschließenden Gesprächen mit Fanvertretern wird der Traditionsklub die von der Hamburger Polizei genehmigten 500 personalisierten Sitzplatzkarten nicht in den Verkauf geben. »Diese Kartenlimitierung ist eine Beschneidung der Fanrechte. Es ist unmöglich, die Tickets gerecht zu verteilen«, sagte Hansas Pressesprecher Karsten Lehmann. Stattdessen sollen sieben Personen nach Hamburg reisen, die im leeren Gästeblock mit Plakaten und Transparenten für den Erhalt der Fanrechte demonstrieren sollen.

In Vorgesprächen hatte Hansa ein Kartenkontingent von 1400 Tickets für die Partie am Millerntor angestrebt. Nach zahlreichen gewalttätigen Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppen beider Vereine in der Vergangenheit hatte die Polizei den Verkauf der Stehplatzkarten an Rostocker Fans untersagt. »Der Fußball und seine Vereine stehen vor einem riesigen Problem. Ob man die Gewalt beim Fußball mit Kartensanktionen in den Griff bekommt, scheint für den Verein fraglich«, hieß es in der Hansa-Erklärung.

Bei den jüngsten beiden Duellen zwischen beiden Teams war es zu massiven Ausschreitungen gekommen, bei denen Polizeibeamte verletzt und zahlreiche Fans festgenommen wurden. »Hansa Rostock verschließt seine Augen nicht davor, dass es bei Spielen gegen den FC St. Pauli zu Vorfällen von beiden Seiten gekommen ist und diese auch bei dieser Partie nicht auszuschließen sind«, erklärte der Mecklenburger Klub und begründete so die Angst vor Sanktionen des DFB im Falle erneuter Ausschreitungen: »Ein eventuelles Geisterspiel in Rostock wäre der finanzielle Kollaps für den FC Hansa Rostock.« Der Klub appellierte an seine Fans, die Fahrt nach Hamburg nicht anzutreten.

Unfreiwillig muss der 1. FC Köln beim nächsten Auswärtsspiel auf Unterstützung verzichten. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat Fans des FC vom Spiel am 10. April bei 1899 Hoffenheim ausgeschlossen und damit das »unsportliche Verhalten seiner Anhänger in fünf Fällen« geahndet. Außerdem muss der 1. FC Köln Schadenersatz in Höhe des zustehenden Kartenkontingents – circa 30 000 Euro – an den Konkurrenten leisten. Es war das erste Mal in der Ligageschichte, dass eine derartige Strafe ausgesprochen wurde. Der 1. FC Köln hat dem Urteil bereits zugestimmt. dpa/SID

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