Griesgram statt Genuss

»Herr Puntila und sein Knecht Matti« am Schauspiel Bochum

  • Volker Trauth
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.
Derbheftige Weiberfastnacht ...
Derbheftige Weiberfastnacht ...

Milchkannenscheppern unter finnischem Birkendom« verheißt das Kuhmädchen in ihrem in der Bochumer Inszenierung gestrichenen Prolog. Beides wird man in der knapp zweistündigen Version von Anne Lenk vergeblich suchen. Es gibt keine Originaltöne aus der Landschaft von Tavasthus und keinen Bühnenbau, das die »Bilder« aufleben lässt, von denen Bert Brecht nach eigenem Bekenntnis mehr als in anderen seiner Stücke absichtsvoll ins Spiel gebracht hat. Kein Kuhglockenläuten, kein Milchkannenscheppern.

Das Geräusch von regelmäßigen Aufgüssen auf Saunaöfen setzt so etwas wie eine zeitliche Abgrenzung der Vorgänge. Die Szene ist eine riesig große zweigeteilte Sauna, eine funktional eingerichtete Bühne, deren Teile sich am Ende ineinander schieben und den Platz schaffen sollen für die berühmte »Besteigung des Hatelmaberges«.

Das von Paul Dessau vertonte »Puntilalied« ist gestrichen, die anderen traurig schönen Lieder wie das von der »schönen Gräfin...


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