Großes Stühlerücken im Parlament am Donau-Ufer

Die Wähler wollten alles anders haben – und haben es bekommen

  • Gábor Kerényi, Budapest
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Die ungarischen Parlamentswahlen, deren erste Runde am Sonntag stattfand, bewirken die größte Umgestaltung der politischen Landschaft seit 1989.

Es war eine Wahl der Rekorde. Die Wahlbeteiligung erreichte einen Negativrekord mit gut 64 Prozent. Und jeder vierte Wähler entschied sich erst unmittelbar vor der Urne, wen er wählt. Das war der größte Prozentsatz an Unentschiedenen seit 1990.

Mit über drei Stunden Verspätung erfuhren die Ungarn die ersten Ergebnisse ihrer Parlamentswahlen. Aufgrund einer Verschärfung des Wahlgesetzes mussten Stimmberechtigte, die ihre Stimme nicht im Wahlkreis ihres Wohnsitzes abgeben konnten, teilweise stundenlang vor den Wahllokalen ausharren – und dies auch noch nach der offiziellen Schließung der Lokale. Deshalb verschob die Wahlbehörde die Bekanntgabe der Ergebnisse, aber erst zehn Minuten nach dem offiziellen Ende der Abstimmung.

Daraus entstand eine komödienhafte Situation. Punkt 19 Uhr überschütteten Fernseh- und Radiosender die Öffentlichkeit mit den Resultaten ihrer Nachwahlbefragungen. Nach zehn Minuten verstummten sie wieder. Die st...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.