Automobilmachung?

Klaus Gietinger über ein Massenverkehrsmittel, das keine eingebaute Vorfahrt haben sollte

  • Günther Frieß
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

»My car is my castle!« Als mitführbarer Wohnraum löst das Auto die Dialektik von Wohnen und Reisen und befriedigt die Anteile des Sesshaften und die des Nomaden. Nicht zuletzt deshalb gilt das Auto seit seiner Erfindung vor gut 100 Jahren als Inbegriff für Freiheit und Unabhängigkeit. In seinem Buch »Total Schaden« widerspricht der Frankfurter Journalist Klaus Gietinger dieser Gleichung vehement. Das Auto, diese »Fehlkonstruktion der Moderne«, produziere ob seines totalitären Charakters vielmehr extreme Unfreiheit. »Wir, die das Auto massenhaft kaufen, irren motorisiert herum, weil wir das als Freiheit verstehen, aber es ist das Gegenteil davon – eine Sucht«. Statt Autonomie herrscht »Motor Mania«.

Gietinger ist nicht nur Verkehrsexperte, sondern auch Theater- und Filmregisseur, und das merkt man dem Text an: Er ist ein Abgesang auf das Auto, perfekt und minutiös inszeniert. Dabei kombiniert der Autor Ernsthaftigkeit und Lockerhe...


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