Der Wahnsinn geht weiter

Im Halbfinale der Eishockey-WM trifft Deutschland heute auf Russland

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Wahnsinn geht weiter

Der Verbandspräsident sprach vom »größten Erfolg der deutschen Eishockey-Geschichte«, Uwe Krupp wollte von »Wundern oder Märchen« nichts hören, Siegtorschütze Philip Gogulla fand es »einfach nur geil«: Nach ihrem historischen Coup versuchten die neuen deutschen Eishockey-Helden (Foto: dpa), die Magie des Augenblicks in Worte zu fassen. »Wir sind unheimlich stolz, Geschichte geschrieben zu haben«, sagte Verteidiger Christian Ehrhoff nach dem denkwürdigen 1:0-Triumph im WM-Viertelfinale gegen die Schweiz und angesichts der ersten deutschen Halbfinal-Teilnahme seit 57 Jahren.

»Es ist unfassbar«, sagte Routinier Sven Felski: »Du denkst immer, die Saison ist nach dem nächsten Spiel zu Ende. Aber es passiert nicht, es geht immer weiter – Wahnsinn.« Das nächste Kapitel der unglaublichen Eishockey-Geschichte wird heute geschrieben: Gegen Weltmeister Russland mit Superstar Alexander Owetschkin kämpft das Team von Bundestrainer Krupp in Köln um den Einzug ins Finale.

»Wir haben jetzt zwei Chancen auf eine Medaille«, sagte DEB-Sportdirektor Franz Reindl, der als Spieler 1976 bei Olympia in Innsbruck Bronze gewonnen hatte – das einzige Edelmetall für deutsche Eishockey-Spieler seit dem WM-Silber 1953. Den ersten Versuch, die WM mit einer Medaille zu schmücken, hat die deutsche Mannschaft gegen den Rekordweltmeister. »Dafür braucht es ein mittleres Wunder«, mutmaßte NHL-Profi Ehrhoff. Die zweite Chance gäbe es im Spiel um Platz drei am Sonntag. »Wir träumen weiter«, sagte Felski glückselig.

Den historischen Moment genoss auch Bundestrainer Krupp. Gelöst und mit einem Lächeln auf den Lippen. »Es ist ein ganz besonderer Moment«, sagte der 44-Jährige, der nach dem WM-Debakel vor einem Jahr viel Kritik hatte einstecken müssen. »Von Wundern oder Märchen will ich nichts hören. Die Mannschaft hat die Ärmel hochgekrempelt und hart gearbeitet.«

Möglich gemacht hatten den Erfolg vor 12 500 begeisterten Zuschauern in Mannheim erneut eine taktisch disziplinierte Leistung und ein überragender Torwart. »Was er spielt, ist Weltklasse«, lobte Felski Torhüter Dennis Endras, der 41 Schüsse mit teilweise sensationellen Paraden abwehrte. SID

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