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Klassenzimmer zum Ruhm

Wowereit besuchte Eliteschule des Sports in Lichtenberg

  • Jenny Becker
  • Lesedauer: 2 Min.

Hinterher gestehen die vier jungen Männer: Wir waren nervös. Und das, obwohl sie zu »Berlins schlagfertigsten Jungs« gehören – der Eishockeymannschaft »Eisbären Juniors Berlin«. Aufregung vor wichtigen Spielen kennen sie, doch diesmal war es anders: Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) besuchte ihre Schule.

Die 17-Jährigen gehen auf die Eliteschule des Sports, die Werner-Seelenbinder-Schule im Bezirk Lichtenberg, in dem Wowereit gestern im Rahmen seiner Kiez-Tour verschiedene Orte besuchte. Das 45 Hektar große Gelände des Sportforums Hohenschönhausen, zu dem die Schule gehört, beherbergt auch ein Internat und zahlreiche Trainingshallen – etwa für Eisschnelllauf, Bogenschießen oder Volleyball. Auch der Olympiastützpunkt Berlin hat hier seinen Sitz.

An den Wänden des Schulflurs hängen silbergerahmte Fotos von erfolgreichen Ehemaligen: Franziska van Almsick, Claudia Pechstein, Jenny Wolf. Auch der Berliner Eishockeyspieler Sven Felski, der kürzlich mit der Nationalmannschaft den 4. Platz bei der WM belegte, verbrachte zehn Jahre an dieser Schule. Die Gänge sind leer. Der Schulbetrieb läuft weiter, trotz der Gäste, zu denen auch die Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich (LINKE) gehörte. Nur die Eisbären-Junioren und zwei Mitschülerinnen berichten in kleiner Runde vom Alltag an der Sporteliteschule.

Anschließend besuchte die Delegation das Training der Nachwuchsturnerinnen, die sich von den Zuschauern nicht beeindrucken ließen. Die etwa zehnjährigen Mädchen übten konzentriert am Schwebebalken oder Reck, während sich Wowereit mit dem Trainer Steffen Gödecke über Finanzprobleme unterhielt. Die Halle bräuchte einen neuen Spezialboden, so Gödecke, denn noch in diesem Jahr solle hier die Nationalmannschaft im Turnen mit ihren WM-Vorbereitungen beginnen. Geschätzte Kosten für die Anschaffung: 30 000 Euro.

Auch Oleg Krüger, Leiter der Verwaltung des Sportforums, nutzte die Gelegenheit, um Sorgen anzusprechen. In einer der Sporthallen kämpfe man mit Feuchtigkeit, zudem müsse die Bestuhlung erneuert und in die Sanierung von einigen Hallendächern investiert werden. Etwa zwei bis drei Millionen Euro pro Dach seien dafür nötig. Gelder in ganz anderen Größenordnungen fließen demnächst in die umfangreichen Umbauarbeiten zur Zusammenlegung der Werner-Seelenbinder-Schule mit der Pankower Sporteliteschule Coubertin-Gymnasium. Die namentliche Zusammenführung zum »Schul- und Leistungssportzentrum« (SLZB) ist bereits erfolgt, nun soll ein Neubau Platz für die insgesamt 1500 Schüler schaffen. Auch neue Sporthallen und Außenanlagen sind geplant. Für das Bauvorhaben veranschlagte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 34 Millionen Euro. Mit der Fertigstellung wird 2013 gerechnet.

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