Kaczynski lobt Deutschland

Polnischer Präsidentschaftskandidat: Adenauer und Erhard sind Vorbilder

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Warschau (dpa/ND). Der nationalkonservative Bewerber Jaroslaw Kaczynski gibt sich im Wahlkampf um das Präsidentenamt in Polen demonstrativ deutschlandfreundlich. Ohne die schwierige Vergangenheit zu vergessen, müssten jetzt beide Nationen die Zukunft aufbauen, sagte Kaczynski auf einer Wahlkundgebung am Samstag in Slubice an der Grenze zu Deutschland. In diesem Prozess spielten die Kontakte zwischen den jungen Menschen eine besondere Rolle.

Kaczynski lobte die Vorbildfunktion der sozialen Marktwirtschaft von Konrad Adenauer und Ludwig Erhard. Das Konzept habe darin bestanden, große Konzerne und kleine Familienunternehmen zu unterstützen und sich auch um die Beschäftigten zu sorgen. »Das ist auch mein Programm«, sagte er während eines Besuchs auf der anderen Seite der Oder in Frankfurt. Nach der Regierungsübernahme durch seine Partei Recht und Gerechtigkeit im Herbst 2005 hatte es zwischen Berlin und Warschau zahlreiche Spannungen gegeben. Er und sein Zwillingsbruder, der vor zwei Monaten tödlich verunglückte Präsident Lech Kaczynski, hatten wiederholt vor einer Hegemonie Deutschlands in der EU gewarnt.

Gut ein Vierteljahrhundert nach seiner Ermordung durch Geheimdienst in der Volksrepublik Polen ist der Priester Jerzy Popieluszko seliggesprochen worden. Beim festlichen Gottesdienst am Sonntag in Warschau verlas Erzbischof Angelo Amato die päpstliche Urkunde. Popieluszko sei ein »Märtyrer, der das Böse mit dem Guten« besiegt habe, sagte der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechung. An der Messe unter freiem Himmel nahmen mehr als 100 000 Menschen teil. Nach der Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc im August 1980 hatte der Priester Popieluszko in der Warschauer Stahlhütte gewirkt. Angehörige des Sicherheitsdienstes hatte den 37-Jährigen am 19. Oktober 1984 entführt und getötet.

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