Die »Transformation«

Für Linke aktuell: Erinnerung an Überlegungen von Antonio Gramsci und Karl Polanyi

Die Partei DIE LINKE hat mit der Debatte um ihr Grundsatzprogramm begonnen, das sie im Herbst 2011 beschließen will. Neues Deutschland begleitet die Debatte mit einer Artikelserie. In der heutigen Ausgabe erinnert Walter Baier, Koordinator des europäischen Netzwerks transform!, an Überlegungen des Begründers der italienischen KP Antonio Gramsci und des österreichischen Sozialisten Karl Polanyi zur »Transformation« kapitalitischer Gesellschaften. Baier, der von 1994 bis 2006 Vorsitzender der KP Österreichs war, veröffentlichte kürzlich das Buch »Das kurze Jahrhundert. Kommunismus in Österreich. KPÖ 1918 – 2008« (2009, Edition Steinbauer, Wien).

eles deutet darauf hin, dass wir es heute mit einer systemischen Krise des Kapitalismus zu tun haben. Damit treten wir möglicherweise auch in eine längere Phase der sozialen und politischen Instabilität ein, eingerahmt in einem Prozesses, in dem die weltwirtschaftliche und weltpolitische Bedeutung Europas insgesamt abnimmt. In einer solchen »organischen Krise« (Antonio Gramsci) entstünden, so kann man annehmen, neue Möglichkeiten für die Verbreitung einer Theorie der sozialen Veränderung. Andererseits aber steht der Krise der herrschenden Hegemonie zurzeit keine konsensfähige Gegenhegemonie gegenüber, und so bestehen auch beträchtliche Risken. »Wenn diese Krisen eintreten, wird die unmittelbare Situation heikel«, warnt Gramsci im 1932 – 1934 verfassten, 13. Heft der »Quaderni del carcere« (Gefängnishefte), »weil das Feld frei ist für die Gewaltlösungen, für die Aktivität obskurer Mächte, repräsentiert durch die Männer der Vorsehu...


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