Wie Finnland AKW fördert

Auch deutsche Konzerne profitieren

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 2 Min.

Als vor wenigen Tagen das finnische Parlament grünes Licht für den von der Regierung geplanten Neubau von zwei AKWs in dem skandinavischen Land gab, dürften auch in den Vorstandsetagen des deutschen Energiekonzerns E.on die Sektkorken geknallt haben. Er ist gemeinsam mit dem Stahlkonzern Outokumpu, dem Bergbauunternehmen Boliden sowie den Energieversorgern Rauman Energia und Katternoe Teil eines Konsortiums, das für den Bau eines der AKW verantwortlich zuständig ist, die zwischen 2016 und 2018 ans Netz gehen. In der europäischen Presse ist schon vom finnischen Atomstaat die Rede. Ein Treppenwitz der Geschichte, gehört doch auch die grüne Partei zur finnischen Regierungskoalition. Eine Sprecherin erklärte ihren Dissens zu dem Beschluss, aber ein Koalitionsbruch wurde nicht erwogen, weil ja auch das Argument vom billigen Atomstrom berücksichtigt werden müsse. Die finnische Linkspartei konnte sich dagegen als parlamentarische Stimme der finnischen AKW-Gegner profilieren.

Allerdings sind die finnischen Atompläne nicht nur eine nationale Angelegenheit, und das nicht nur wegen der Grenzen überschreitenden Strahlung. Ein Großteil der AKW-Energie ist für den Export gedacht. Sollten die finnischen AKW-Pläne Realität werden, würde mindestens der skandinavische Raum mit Atomstrom überschwemmt. Energie aus erneuerbaren Quellen würde vom subventionierten Atomstrom verdrängt. Der Vorsitzende des Dänischen Umweltrats Christian Ege fürchtet sogar europaweite Nachteile für die erneuerbare Energie durch die finnischen Pläne. Zumal die auch den Atomfreunden in anderen skandinavischen Ländern Auftrieb geben könnten. Schließlich hat auch in Schweden das Parlament den früheren Ausstiegsbeschluss gekippt.

Höchste Zeit also für AKW-Gegner in Deutschland, sich für jene Konzerne zu interessieren, die davon profitieren.

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