nd-aktuell.de / 06.07.2010 / Politik / Seite 20

Kommt ein heißer Sommer?

Der Juni 2010 im meteorologischen Rückblick: Sonnenscheinreich und trocken

Martin Koch

Der kürzlich zu Ende gegangene Monat Juni war nach Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) angenehm warm, sonnenscheinreich und trocken. Was viele Menschen jedoch besonders erfreut haben dürfte, ist die Tatsache, dass am 27. Juni, dem sogenannten Siebenschläfer, fast überall in Deutschland freundliches Wetter herrschte. Denn eine Bauernregel besagt: »Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen lang so bleiben mag.« Mithin spricht vieles dafür, dass uns ein warmer und trockener Sommer bevorsteht. Zumal aus langfristigen meteorologischen Beobachtungen folgt, dass die Siebenschläferregel hierzulande in sieben von zehn Jahren Gültigkeit besitzt. Lediglich an den Küsten ist darauf weniger Verlass.

Mit 16,5 Grad Celsius lag die durchschnittliche Temperatur im Juni um 1,1 Grad über dem vieljährigen Klimawert. Während am Monatsanfang kühlere und wärmere Witterungsphasen einander ablösten, stieg die Quecksilbersäule gegen Ende der ersten Junidekade nahezu bundesweit auf über 30 Grad Celsius.

Kurz vor Beginn des kalendarischen Sommers und damit etwas später als gewöhnlich gelangte polare Kaltluft nach Mitteleuropa. Diese singuläre Wetterkapriole wird im Volksmund als »Schafskälte« bezeichnet. Vor allem nachts war es empfindlich kühl und an einigen Orten gab es Bodenfrost. In Ostheim in der Rhön fiel das Thermometer am 22. Juni auf minus 1,4 Grad Celsius. Danach sorgte Hochdruckeinfluss für eine Wetterbesserung, die uns schließlich hochsommerliche Verhältnisse bescherte. Berlin und Brandenburg waren im Juni 2010 die wärmsten Bundesländer. Am kältesten war es in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Was des einen Freud, ist bekanntlich des anderen Leid. Das gilt besonders für das Wetter, an dem namentlich die Bauern im Osten Deutschlands in den vergangenen Juniwochen nicht immer ihre Freude hatten. Heißt es doch: »Gibt's im Juni Donnerwetter, wird auch das Getreide fetter.« In diesem Jahr verfehlte der Juni mit 49 Litern pro Quadratmeter (l/qm) sein Regensoll gleich um 42 Prozent. In einigen Regionen wurden sogar Negativrekorde für diese Jahreszeit aufgestellt. Im Großraum Berlin registrierte der Deutsche Wetterdienst eine Niederschlagsmenge von vier Liter pro Quadratmeter. Normal wären 69 l/qm. Extreme Trockenheit herrschte auch in Magdeburg, Wittenberg, Leipzig und Cottbus. Im Süden hingegen regnete es gebietsweise kräftig. So gingen im oberbayerischen Siegsdorf-Höll allein am 2. Juni 106 l/qm nieder.

Die letzten Tage des Monats waren fast durchweg von Sonne überflutet. Dadurch wurde aus einer zunächst eher mittelmäßigen eine recht gute Sonnenscheinbilanz. In Zahlen ausgedrückt: Während die Junisonne normalerweise 198 Stunden vom Himmel strahlt, tat sie es in diesem Jahr 246 Stunden lang. Das entspricht einem Plus von 24 Prozent.