Die HJ stahl ihnen die Musik

An diesem Sonntag findet im Kölner Friedenspark das Edelweißpiratenfestival statt

Familienfoto
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Als wäre die Zeit in den 50er Jahren stehengeblieben, so sieht es im »Weißen Holunder« aus. Die Kneipe in der nördlichen Innenstadt von Köln ist vollgestopft mit Antiquitäten. Werbetafeln aus Emaille preisen längst vergessene Zigarettenmarken. Auf Regalbrettern stehen etliche alte Röhrenempfänger. Elvis und Marilyn Monroe lächeln von ihren Plakaten herab. Es riecht nach westdeutscher Nachkriegszeit, nach süßem Parfum und schweren Zigarren. Die Versammelten, die an den gedeckten Kaffeetafeln sitzen, haben von ihrer Geschichte zu berichten, die just in jener Epoche endet. Sie nannten sich »Edelweißpiraten« oder »Bündische Jugend«, »Naturfreunde« und »Katholische Jungschar«, sie wollten wandern, klampfen und singen, ohne zu marschieren, ohne Trommelschlag und Hitlergruß. Sie sind die letzten Vertreter der unangepassten Jugend im Städtedreieck Köln, Düsseldorf und Wuppertal während der Nazizeit. Die Älteste feiert heute ihren 90. Geburtsta...


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