Auge um Auge

Seit 150 Jahren produziert ein Wiesbadener Familienbetrieb täuschend echte Prothesen

  • Julia Kilian, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Detailarbeit bei mehreren hundert Grad Celsius: Mit Bunsenbrenner, Pinzette und Geschick fertigen Ocularisten künstliche Augen aus Glas. In Wiesbaden arbeitet eine aus Thüringen stammende Dynastie von Augenprothetikern seit 150 Jahre an dieser Kunst.

Wiesbaden/Lauscha. Geduldig bläst Jan Müller-Uri in eine milchige Glasröhre. Mit jedem Atemstoß bläht sich das heiße Glas mehr zu einer Kugel auf. Innerhalb einer Stunde wird daraus ein künstliches Auge. Müller-Uri ist Augenprothetiker, in der Fachsprache Ocularist genannt. Er fertigt Glasaugen für Menschen, denen etwa nach einer Operation Augen fehlen.

Gemeinsam mit fünf Verwandten leitet der 45-Jährige die Firma »F. Ad. Müller Söhne« in Wiesbaden, ein Institut für künstliche Augen. Der einst im thüringischen Lauscha gegründete Familienbetrieb feierte dieser Tage 150-jähriges Bestehen. »F. Ad. Müller Söhne« ist nach eigenen Angaben das älteste Institut dieser Art in Deutschland. »Unsere Patienten wollen einfach wieder normal aussehen«, sagt Müller-Uri. »Ich versuche, die Natur so genau nachzumachen, wie es eben geht.«

Jedes ist ein Unikat

Dazu blickt er seinen Kunden tief in ihr gesundes Auge. Er achtet auf Augenfarbe, Muster in der I...


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