Drehbuch: die Zeiten

Zum 75. Geburtstag des Dokumentaristen Winfried Junge

Über Winfried Junge zu schreiben, ist wunderbar leicht. Denn er hat seine Vita vor uns ausgebreitet, in zahlreichen Interviews, nicht zuletzt in dem Buch »Lebensläufe«, für das er mir, viele Stunden lang, seine Biografie erzählte: ein Gespräch, das am Ende dreihundert Manuskriptseiten umfasste. – Über Winfried Junge zu schreiben, ist herzlich schwer. Denn es scheint, als sei über sein Lebenswerk bereits jedes Wort, das zu sagen wäre, auch gesagt. Sein opus magnum, heißt, wer wüsste es nicht, »Die Kinder von Golzow. Ein dokumentarischer Filmroman in zwanzig Teilen, gedreht zwischen 1961 und 2005 in einem Dorf östlich von Berlin, nahe der deutsch-polnischen Grenze. Weit über vierzig Stunden Kino, vom ersten Schultag einer Klasse bis in die Gegenwart. Ein einzigartiges Projekt, gestartet unter dem DEFA-Zeichen und dann von anderen Produzenten fortgesetzt: ein Jahrhundert-Unternehmen.

Winfried Junge gelang das alles nur mit Geduld un...


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