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Klappmeter und Ceranfeld

Rheinland-Pfalz präsentiert seine Erfindungen

  • Imke Hendrich, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Was haben Johannes Gutenberg, Carl Bosch und Otto Feick gemeinsam? Sie waren Tüftler aus Rheinland-Pfalz. Bis heute bringt das Land zahlreiche Erfindungen hervor. 2009 rangierte es bei der Zahl der Patentanmeldungen bundesweit immerhin auf Rang 7.

Mainz. Kein Handwerker kommt ohne ihn aus. Flugs aufgeklappt und abgemessen. Der in Rheinland-Pfalz erfundene »Klappmeter« – der Zollstock mit Federgelenk – hat auch mehr als 120 Jahre nach seiner Weltpremiere nichts von seiner Bedeutung eingebüßt. Nun soll die Erfindung der Brüder Franz und Anton Ullrich aus dem pfälzischen Maikammer in der kleinen Gemeinde dauerhaft ein Denkmal erhalten. »Es wird voraussichtlich im August an einem Kreisverkehr aufgestellt«, sagt Bürgermeister Karl Schäfer (CDU).

Auch abseits der Klappmeter-Ullrichs oder auch des großen Mainzer Bürgers und Erfinders des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, Johannes Gutenberg, hat Rheinland-Pfalz manch schlaue Köpfe hervorgebracht. Und bringt sie noch heute hervor: 2009 rangierte das Land bundesweit mit 31 Patentanmeldungen je 100 000 Einwohner auf Rang 7 im Bund, wie Innovationsreferent Thorsten Gluth vom Wirtschaftsministerium in Mainz berichtet.

Besonders stark ist Rheinland-Pfalz im Bereich der Chemie – schließlich sitzt die BASF in Ludwigshafen. Dort gab es in den zurückliegenden Jahrzehnten manch bahnbrechende Innovation: So hatte Carl Bosch (1874 bis 1940) zusammen mit Fritz Haber bei der BASF ein Verfahren für die Ammoniaksynthese entwickelt und 1931 dafür den Chemie-Nobelpreis bekommen. Die Synthese ist bis heute Grundlage für die Kunstdüngerherstellung. Die BASF war auch vor mehr als 100 Jahren die Wiege des synthetischen Indigoblaus, dessen Siegeszug mit dem Boom der Jeansmode kam.

Mit dem Technologiekonzern Schott in Mainz gibt es ein weiteres Unternehmen, das sich weltweit einen Namen gemacht hat: Mit dem 1972 erstmals präsentierten Ceran-Kochfeld aus Glaskeramik schaffte es eine »Küchenrevolution«. Mit der Kochfläche werden nach Expertenangaben bis zu 20 Prozent weniger Energie verbraucht als bei herkömmlichen Kochplatten.

Auf einem ganz anderen Gebiet hinterließ Otto Feick (1890 bis 1957), ein aus dem westpfälzischen Reichenbach stammender Schlosser, bleibende Spuren. Feick, der später in der Rhön lebte, meldete 1925 ein Patent für das Rhönrad an. Heute rollt das Sportgerät in vielen Vereinen vor allem in Deutschland. Auch der Geigerzähler oder der bis heute für die moderne Seeschifffahrt unverzichtbare Kreiselkompass sind Erfindungen von Rheinland-Pfälzern, wie das Ministerium auflistet. Und nicht zu vergessen die Nähmaschinen von Pfaff aus Kaiserslautern oder der Otto-Motor.

»Bei vielen Innovationen ist es gar nicht so bekannt, dass sie Erfindungen von Rheinland-Pfälzern umsetzen«, sagt Richard Ortseifer vom Wirtschaftsministeriums. Einen Einblick ins »Erfinderland Rheinland-Pfalz« bietet eine Schau im Technik Museum Speyer.

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