Im Fadenkreuz des Pentagon

US-Verteidigungsminister will »aggressiv« gegen Internet-Aufklärer vorgehen / WikiLeaks berichtete über US-Militäreinsätze – und steht nun unter Beschuss aus Washington

  • Dago Langhans
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Spätestens seit der Veröffentlichung von 92 000 Seiten geheimer, interner militärischer Aufklärungsberichte und Lageeinschätzungen Ende Juli ist die Internet-Plattform WikiLeaks international ins Rampenlicht gerückt. Der besondere Coup der Internet-Aktivisten bestand diesmal darin, den Mediengiganten »Spiegel«, »Guardian« und »New York Times« das Datenmaterial zum Afghanistan-Krieg vier Wochen lang zur Auswertung zu überlassen und mit ihnen einen gemeinsamen Veröffentlichungstermin zu vereinbaren.

Anfang April hatte WikiLeaks bereits ein US-Militärvideo, gefilmt aus einem Apache-Kampfhubschrauber, ins Netz gestellt, das die willkürliche Ermordung eines Dutzends Iraker dokumentiert, darunter zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters. Ende Juni wurde dieser Film mehr als sieben Millionen Mal bei YouTube von Nutzern abgerufen.

Drei ehemalige Stabsgefreite, die unmittelbar nach dem gefilmten Vorfall vom 12. Juli 2007 in Ost-Bagdad waren, bestätigten nun vor dem Hintergrund der jüngsten WikiLeaks-Veröffentlichungen gegenüber der linksliberalen US-Wochenzeitung »Nation«, dass es sich bei diesem Einsatz in Bagdad keineswegs um einen Einzelfall gehandelt habe, sondern dass der dokumentierte Luftangriff auf Zivilisten dem Standardvorgehen der US-Streitkräfte entspricht.

»Ich denke, wir sollten in diesen Ländern keinen Krieg führen. Das ist ein Krieg der Aggression und der Eroberung. Für mich gibt es keinerlei Rechtfertigung für die...


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