Verlegung der Urne Teufels nur ein Scherz?

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(dpa). Die mysteriöse »Überführung« der Urne des Alt-68ers Fritz Teufel ans Grab von Studentenführer Rudi Dutschke war wohl ein makabrer Scherz der linken Szene und keine Grabschändung von politischen Gegnern. »Beerdigen und Rumheulen – das ist unser Ding nicht«, sagte Teufels ehemaliger Mitbewohner der Kommune 1 Rainer Langhans am Samstag. Überhaupt habe nur ein kleiner Kreis von »Eingeweihten« aus der Szene gewusst, wo Teufels Urne vergraben gewesen sei. Langhans hält es gar für möglich, dass der einstige politische Mitstreiter die »Überführung« der Urne vor seinem Tod selbst in Auftrag gab. »Ihm ist so etwas zuzutrauen. Das ist sehr typisch für ihn«, sagte Langhans.

Die Urne mit den sterblichen Überresten Teufels wurde am Freitag am Grab von Rudi Dutschke in Berlin-Dahlem gefunden. Knapp eine Woche zuvor hatten Friedhofsbesucher auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof entdeckt, dass die Urne aus dem Grab Teufels verschwunden war. Am Fundort in Dahlem lag dann ein Schreiben, in dem sich die Urheber über das Ende eines »teuflischen Spaßes« freuten. »Fritze hätte an solch' einer Aktion seine Freude gehabt«, zitierte eine Zeitung. »Aber jetzt muss wieder Ruhe und Frieden um das Teufelchen einkehren.«

Anders als anfangs geglaubt wurde Teufels Urne nicht geöffnet und die enthaltene Asche verstreut, als Unbekannte sie vom Dorotheenstädtischen Friedhof in Mitte stahlen. Die Schmuck-Urne sei in völlig unversehrtem Zustand neben Dutschkes Grab in Dahlem gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher.

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