Uns schockt nichts

M.I.A.s HipHop, der Bürgerkrieg in Sri Lanka und die Mechanismen der Popkultur

  • Andreas Kötter
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Wer bunt geschminkt und kostümiert in die Arena eines vollen Zirkuszelts stolpert, wird für einen Clown gehalten. Selbst tränen- und gestenreiche Richtigstellungsversuche werden das Lachen nur steigern. Der Rolle ist nicht zu entfliehen.

Die aus Sri Lanka stammende Rapperin Maya Arulpragasam ist Tochter eines tamilischen Kämpfers. Ihr Vater ist einer der Gründer der EROS-Gruppe, die später in der militanten Organisation der Tamil Tigers aufging. Unter dem Namen M.I.A. setzt die Künstlerin nun auch mit ihrem dritten Album »Maya« die geräuschvolle Erschließung eines Themengebietes für die Pop-Musik fort, das statt aus Sex, Wohlstand und Gangsta-Attitüden aus Panzern, Molotowcocktails und brennenden Palmen besteht.

Krieg als perkussives Gewitter: permanenter Alarm aus Kreissägenlärm, Trommeln, Sirenen, elektronischen Klängen und M.I.A.s Stimme, die klingt, als sei sie durch den Übertragungswagen eines radikalen Demonstrationszuges gejagt ...


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