Bei Störung: Klarere Durchsagen

Bahnchef kündigt Qualitätsoffensive an

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Berlin (dpa/ND). Die Bahn will die massiven Technikprobleme ihrer Züge und Störungen für die Fahrgäste mit Millioneninvestitionen in den Griff bekommen. In den kommenden fünf Jahren will der bundeseigene Konzern zusätzlich mehr als 330 Millionen Euro für Qualität und Service ausgeben, kündigte die Bahn am Donnerstag in Berlin an. Geplant sind unter anderem zusätzliche Kundenbetreuer, eine gründlichere Reinigung von Zügen und größere Fahrzeugreserven. Etliche Ausfälle und Verspätungen im Winter und defekte Klimaanlagen bei ICE-Zügen im Hochsommer hatten zehntausende Reisende verärgert.

Bahnchef Rüdiger Grube sagte, die Maßnahmen sollten bereits in den kommenden Monaten »spürbare Verbesserungen« bringen. Nur mit zufriedenen Kunden könne die Bahn im Wettbewerb mit Auto, Flugzeug und konkurrierenden Bahnen erfolgreich sein. Ob die Ticketpreise zum Fahrplanwechsel im Dezember wieder erhöht werden, ließ Grube offen.

Wenn es zu Störungen kommt, sollen die Durchsagen an Bahnhöfen und in Zügen künftig klarer werden. Zu den größten Vorhaben zählt die Anschaffung von Sandstreuanlagen für rund 100 Millionen Euro bis 2015. Nahverkehrszüge unter anderem der S-Bahnen München, Rhein-Main und Stuttgart können damit auf schmierigen Gleisen im Herbst besser bremsen, was Verspätungen vermeiden soll. Für 80 Millionen Euro sollen 120 Zugbegleiter im Nahverkehr hinzukommen. Rund 40 Millionen sind dafür gedacht, Züge auch unterwegs besser zu reinigen. Für 30 Millionen soll die ICE-Flotte wetterfester gemacht werden – etwa durch einen Feuchtigkeitsschutz für empfindliche elektrische Bauteile.

Bei Störungen will die Bahn Züge etwa von der französischen Bahn anmieten. Wegen zusätzlicher Sicherheitsüberprüfungen an ICE-Achsen gibt es bis auf Weiteres kaum Reservezüge. Das Formular für Entschädigungen bei großen Verspätungen soll ab Dezember deutlich kürzer und einfacher sein.

Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßte die Initiative als ersten Schritt in die richtige Richtung. Vieles sei jedoch selbstverständlich und überfällig. Angesichts der Verschlechterungen der vergangenen Jahre wie der Schließung von Reisezentren und dem Abbau von Zugpersonal müssten weitere Maßnahmen folgen. Für die Bahn sollten Kundenorientierung und Service ganz selbstverständlich an erster Stelle stehen, erklärte der VCD-Bundesvorsitzende Michael Gehrmann.

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