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Nach Protesten gegen Stuttgart 21

Verletzte Demonstranten drohen zu erblinden

  • Lesedauer: 2 Min.
Stuttgart (dpa) - Sein Foto ging durch die Medien: Dietrich Wagner, der Demonstrant aus dem Stuttgarter Schlossgarten mit den blutigen Augenverletzungen, der von zwei Helfern gestützt werden musste. Der Mann müsse erneut an den Augen operiert werden, sagte eine Sprecherin des Katharinenhospitals am Mittwoch in Stuttgart. Auch ein zweiter Demonstrant, der beim Polizeieinsatz im Stuttgarter Schlossgarten an einem Auge schwer verletzt wurde, müsse erneut behandelt werden. Über bleibende Schäden könnten die Ärzte bei beiden noch keine Angaben machen.

Dem Magazin "Stern" schilderte Wagner, Ingenieur im Ruhestand, wie es zu seinen Verletzungen kam: Er habe versucht, Jugendlichen zu helfen, die vom Strahl des Wasserwerfers weggefegt worden seien. Deshalb habe er die Arme hochgerissen und den Polizisten gewunken, um sie zum Aufhören zu bewegen. Dann habe ihn selbst der Wasserstrahl direkt ins Gesicht getroffen - so massiv, dass er ohnmächtig geworden sei. "Es fühlte sich an wie der Schlag von einem Riesenboxer", sagte der 66-Jährige.

Chefarzt Egon Georg Weidle diagnostizierte bei Wagner "schwerste Augenverletzungen". Am schlimmsten seien die "beidseitig schweren Prellungsverletzungen", zitiert ihn der "Stern". Die Lider seien zerrissen, der Augenboden eines Auges gebrochen, die Netzhaut vermutlich eingerissen, die Linsen seien zerstört und müssten durch Kunstlinsen ersetzt werden. Der Patient "ist im Moment erblindet". Er wisse nicht, wie gut er in Zukunft je wieder sehen wird. Auch in der Stuttgarter Charlottenklinik wird laut "Stuttgarter Nachrichten" noch ein 22-Jähriger mit einem Augen-Trauma behandelt. Voraussichtlich blieben Folgeschäden, sagte Augenarzt Gangolf Sauder der Nachrichtenagentur dpa
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