Unter die Guerilla gefallen

Ingrid Betancourt erzählt von ihrer Geiselnahme

  • Karlen Vesper
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ja, dieses Buch zu schreiben, sei eine Art Therapie für sie gewesen, bestätigt Ingrid Betancourt. Über sechs Jahre befand sich die kolumbianische Politikerin in Geiselhaft. Am 23. Februar 2002 war die linke Präsidentschaftskandidatin während einer Wahlkampftour von Guerilleros entführt worden. urz vor San Vicente del Caguán, deren Bürgermeister landesweit das einzige Stadtoberhaupt war, das ihrer Partei der Grünen, der Partido Oxígeno Verde, angehörte. Ohne Eskorte war sie mit ihrem Team leichte Beute für die Rebellenarmee FARC.

Seit den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts tobte in Kolumbien ein blutiger Bürgerkrieg zwischen Konservativen und Liberalen, erzählt Ingrid Betancourt auf der Buchmesse. Als diese beiden Parteien des Großgrundbesitzes ein Abkommen trafen, sich die Macht teilten auf Kosten der landlosen Bauern, hatten sich die Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) gebildet. In den Jahren des Kalten Krieges habe sich die FARC von einer defensiven zu einer offensiven stalinistisch-kommunistischen Guerilla entwickelt, so Ingrid Betancourt. In den 80er Jahren stieg die FARC in den Drogenhandel ein, um ihren Krieg zu finanzieren. Auch Entführungen dienen der Geldbeschaffung.

Sie selbst gehöre einer Generation an, die mit revolutionären Idealen und Idolen groß geworden sei, bekennt Ingrid Betancourt. Ihre Geschichte lässt niemanden unberührt. Sie hat die Hölle durchlebt, war gnadenlos der Willkür der Geiseln...


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