Hartz-IV-Beratung in der Kneipe

Gastwirtschaft in Neukölln hilft bei komplizierten Anträgen – ohne Alkohol

  • Haiko Prengel, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Eine Kneipe hilft beim Ausfüllen des Hartz-IV-Bescheids. Was nach einem Scherz klingt, gibt es in Berlin-Neukölln wirklich. Die »Kindl-Klause« bietet kostenlose Hartz-IV-Beratung an. Das Pils gibt es zum Sonderpreis.

Dicke Rauchschwaden hängen in der Luft, an der Theke zapft der Wirt nachmittags Bier. Wie eine Beratungsstelle für Sozialleistungen sieht die »Kindl-Klause« in Neukölln nicht aus. Doch der Eindruck trügt. In der Kiez-Kneipe gibt es »kostenlose Hartz-IV-Beratung«, ein in Deutschland wohl einzigartiges Angebot. Ihr Pils bekommen bedürftige Gäste zum Sonderpreis. »Bier für Hartz IV« kostet nur 1,20 Euro. Im Jobcenter Neukölln, nur ein paar Straßen weiter, ist man nicht begeistert über die neue Infostelle.

Im Hinterzimmer sitzt Anita Paschen und hilft einem Kneipengast, der Probleme mit dem Thema »Unterkunftskosten« hat. Nach 20 Minuten ist der arbeitslose Mann, der seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen will, schlauer. »Die Beratung war gut«, sagt der 33-Jährige. Im Jobcenter würden die Menschen »oft sehr herablassend behandelt«. Er wuchs in Neukölln auf und war jahrelang drogen- und alkoholsüchtig. »Ich hatte den Boden unter d...


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