Businessfrau

Margret Suckale soll die erste Frau im Vorstand des Chemiekonzerns BASF werden.

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Diskussion um eine Frauenquote in der deutschen Wirtschaft ist längst wieder abgeebbt. Während sich etwa in Norwegen eine solche Quote bereits bewährt hat, setzt man hierzulande lieber auf Freiwilligkeit. Wie gut das funktioniert, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Von 200 Vorstandsposten in den 30 großen deutschen Dax-Unternehmen sind gerade einmal vier mit Frauen besetzt. Sind Männer also die besseren Kapitalisten bzw. Ausbeuter?

Im Mai 2011 wird jedenfalls eine fünfte weibliche Führungskraft hinzukommen. Wie am Freitag bekannt wurde, soll Margret Suckale als Arbeitsdirektorin in den Vorstand des Chemie-Konzerns BASF wechseln. Sie wäre damit die erste Frau in der Führungsetage des Ludwigshafener Multis. Die 54-jährige Juristin ist beileibe keine Unbekannte. Als langjähriger Personalvorstand der Bahn erwarb sie sich bei Tarifverhandlungen den Ruf einer harten Verhandlungsführerin. Immerhin brachte ihr das Geschacher mit den Lokführern die Sympathien der »Financial Times Deutschland« ein: Das Blatt kürte die gebürtige Hamburgerin 2008 zur »einflussreichsten Businessfrau Deutschlands«. Dabei war sie lange Zeit als »Mehdorns Mädchen« belächelt worden.

Im Mai 2009 trat sie endgültig aus dem Schatten ihres Übervaters und wechselte zur BASF, allerdings vorerst nur als subalterne Bereichsleiterin »Global Human Resources«. Kurz zuvor hatten Sonderermittler ihre Verstrickung in die Datenaffäre bei der Bahn aufgedeckt. Sie soll persönlich in die Bespitzelung von Mitarbeitern verwickelt gewesen sein. Doch einen Zusammenhang zwischen ihrem Wechsel zum Chemie-Multi und der Affäre wollte sie nicht sehen. Zumal ihr Verbleib durch den Abgang des damaligen Bahnchefs Hartmut Mehdorn sowieso zur Disposition stand. Für die Hanseatin bedeutete der Wechsel des Arbeitgebers jedoch keinen Karriereknick, wie sich nun zeigt.

Dabei wollte Suckale ursprünglich gar nicht Managerin, sondern Richterin werden. Doch eine Kommilitonin hatte sie 1985 auf den Job beim Öl-Multi Mobil Oil aufmerksam gemacht. Und so ließ Suckale die Richterrobe liegen und schlüpfte in den Business-Anzug. Und in diesem scheint sich die »Businessfrau« bislang ganz wohl zu fühlen.

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