Aufstieg ist Klassenfrage

Studie: Gesellschaft ist undurchlässig

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin (AFP/ND). Die soziale Herkunft entscheidet in Deutschland deutlich mehr als in anderen Ländern über die Aufstiegschancen. In kaum einem anderen Industrieland sei die Durchlässigkeit der Gesellschaft so gering ausgeprägt wie in Deutschland, heißt es in einer von der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung am Montag veröffentlichten Studie des Soziologen Reinhard Pollak vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).

Weniger als ein Prozent der Bevölkerung schafft es der Untersuchung zufolge aus einem Elternhaus, in dem der Vater ungelernter Arbeiter ist, selbst in eine leitende Angestelltenposition. Dagegen werden zwei Drittel der Kinder aus einer leitenden Angestelltenfamilie selbst leitende oder hochqualifizierte Angestellte. »Wir sind auf dem Weg zu einer geschlossenen Gesellschaft, in der die soziale Herkunft über beruflichen Erfolg und sozialen Status entscheidet«, kritisierte Stiftungsvorstand Ralf Fücks.

In anderen Ländern ist dieser Zusammenhang weniger stark: In Schweden etwa ist laut der Untersuchung der Einfluss des Elternhauses um etwa 30 Prozent schwächer ausgeprägt. Selbst im klassenbewussten Großbritannien liege die Stärke des Einflusses um rund 15 Prozent unter dem deutschen Niveau.

Migranten haben der Studie zufolge etwas geringere Aufstiegschancen als Einheimische. Der Migrationsstatus sei aber weniger der entscheidende Einflussfaktor, sondern wie bei Einheimischen Bildung und berufliche Stellung der Eltern.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal