Freischwimmer fordern Reformen

Große Hitze soll Ursache für den Tod eines USA-Athleten gewesen sein

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Nach dem Tod des US-Langstreckenschwimmers Francis Crippen fordert Rekordweltmeister Thomas Lurz Konsequenzen. »Grundsätzlich müssen sich im Freiwasserschwimmen Dinge ändern. Die Bedingungen sind teils zu hart«, sagte Lurz. Der Würzburger sprach sich für Teilnehmerbegrenzungen und die Festlegung einer Maximaltemperatur des Wassers aus. »Es gibt ja auch keinen Marathon in der Mittagshitze.«

Der 30-Jährige schlägt vor, Rennen nur noch bei Wassertemperaturen von 18 bis maximal 28 Grad stattfinden zu lassen. Der Persische Golf war am Samstag bei Crippens Tod offiziellen Angaben zufolge 30 Grad warm. »Auf der Strecke waren es zwei bis drei Grad mehr. Der Start war in der Mittagshitze, in der Sonne war es über 40 Grad«, erinnerte sich Lurz. Für Beckenschwimmer lautet die Temperaturempfehlung 26 bis 28 Grad.

Lurz kritisierte auch die hohe Teilnehmerzahl. 55 Schwimmer gingen vor Sharjah die 10 Kilometer an. »Meiner Ansicht nach war das zu viel. Dafür war die Anzahl der Beiboote nicht ausreichend. Ich habe nur zwei bis drei Jet-Ski und ein größeres Boot gesehen.« Die Mainzerin Angela Maurer hatte gar kein Boot gesehen.

Ein unbeobachteter Moment könnte Crippen, WM-Dritter von 2009, zum Verhängnis geworden sein. »Er wurde in der letzen Runde noch gesehen. 500 bis 600 Meter vor dem Ziel ist er untergegangen«, so Lurz. Die Rettungsaktion ging zunächst von den Schwimmern aus, kritisierte Lurz, der als Erster das Ziel erreicht hatte. »Die Organisatoren wussten gar nicht, was sie machen sollen.« Die Untersuchungen zur Todesursache dauern an, der Weltverband FINA ist mit Experten vor Ort. Präsident Julio Maglione ging zunächst von »Überanstrengung« als Todesursache aus.

Am Tag nach der Tragödie trauerten die Schwimmer an der Stelle, an der Taucher Crippen aus dem Wasser gezogen hatten. Eine US-Teamkollegin spielte Geige. »Das war sehr bewegend«, sagte Lurz nach dem wohl traurigsten Sieg seiner Karriere. dpa/ND

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