Immer mehr Opfer, immer mehr Täter

Bericht über Missbrauch an Jesuitenschule

  • Lesedauer: 2 Min.

Bonn (dpa/ND). Der Missbrauchsskandal am Bonner Aloisiuskolleg (AKO) weitet sich aus. Einem neuen Zwischenbericht der unabhängigen Kommission zur Aufklärung der Missbrauchsfälle zufolge ist die Zahl der möglichen Opfer größer als bisher angenommen. Der Bericht spricht von 45 Betroffenen an der Jesuitenschule. Diese berichten von Übergriffen, die sie als Minderjährige erlitten haben. Zudem nennt die Kommission zwei weitere Personen, die angeben, in anderen Zusammenhängen Übergriffe der Mitarbeiter oder Patres erlebt zu haben. Der Abschlussbericht soll im Dezember vorliegen.

Laut Zwischenbericht gaben 13 Menschen an, sie hätten konkrete Kenntnis von Übergriffen auf andere Personen erlangt. Die Kommission wisse zudem von weiteren 17 Betroffenen, die einer Weitergabe ihrer Berichte bisher nicht zugestimmt haben oder von denen es keine Einzelfallberichte gibt. Hinzu kommen fünf Betroffene, die in den Unterlagen des AKO und des Provinzialrats benannt sind.

Die Kommission unter Leitung der Sozialwissenschaftsprofessorin Julia Zinsmeister von der Fachhochschule Köln hat 18 mögliche Täter ermittelt. 15 von ihnen seien noch aktive oder ehemalige Mitglieder des Jesuitenordens. Zwei Verdächtige seien frühere Laienmitarbeiter. Hinzu kommt der beurlaubte Leiter des AKO-Pro-Seminars, dessen Arbeitsverhältnis Ende des Jahres endet. In dem Bericht heißt es ferner, es sei möglicherweise bis 2008 zu Übergriffen gekommen. Bisher war immer nur von Verdachtsfällen bis 2006 die Rede. In dem im Mai vorgelegten Schlussbericht der Missbrauchsbeauftragten des Ordens war von 33 Betroffenen und sechs möglichen Tätern die Rede gewesen. Das AKO hatte von 35 Missbrauchsopfern und 13 Beschuldigten gesprochen.

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