Zahlt doch selber

Kommentar von Markus Drescher

Da haben sich Niedersachsens Justizminister Bernd Busemann (CDU) und Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) ja was tolles einfallen lassen: Weil sich diese renitenten Atomkraftgegner ihren Protestwillen einfach nicht ausknüppeln lassen, sollen in Zukunft nicht nur deren Köpfe bluten, sondern auch ihre Geldbeutel. Wer den Castor-Transport durch seinen Protest verzögert, soll für die Mehrkosten des Polizeieinsatzes bezahlen. Da fragt sich doch der Demonstrant: Bezahl ich den Einsatz nicht sowieso schon mit meinen Steuergeldern? Und die Kosten für den Transport, die Farce einer Suche nach einem Endlager, die Zwischenlagerung und die abgesoffene Asse noch dazu? Und was zahlen eigentlich diejenigen, die mit der Atomkraft Milliarden Gewinne machen und die, die den Stromkonzernen mit ihrer Interessenpolitik dazu verhelfen?

Die Minister sollten sich schleunigst einmal nach dem Ursache-Wirkung-Prinzip erkundigen. Ursache der Proteste ist der Unwille der Atompolitiker, die Wünsche der Bürger zu respektieren. Die Wirkung ist die Weigerung der Menschen, diese Ignoranz widerstandslos zu akzeptieren. Also, zahlt doch selber ihr Herren Minister! Aber soweit, die wahren Kostenverursacher zur Kasse zu bitten, werden sie wohl nie gehen. Dazu müssten sie sich ja selbst und nicht den Bürgern in die Tasche greifen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal