Angeklagter packt aus

Erstes Geständnis im Prozess zu Wettskandal

  • Lesedauer: 2 Min.

In einer ersten öffentlichen Erklärungen hat der Angeklagte Nürretin G. im Prozess um den Manipulationsskandal im deutschen Fußball über zahlreiche Betrugsfälle berichtet. Der 35 Jahre alte Angeklagte beschrieb detailliert die Vorgehensweise bei der Manipulation von bis zu 16 Spielen, die auch Begegnungen der 2. Bundesliga betreffen. Dabei bestätigte er im Grundsatz die Anklage und belastete die ehemaligen Osnabrücker Profis Thomas Cichon, Marcel Schuon, Bilal Aziz und den Mitangeklagten Tuna A. schwer.

Schlüsselfiguren bei der Manipulation der Osnabrücker Spiele sollen die damaligen VfL-Profis Cichon, Schuon und Aziz gewesen sein, die teilweise bei Nürretin G. hoch verschuldet waren und deshalb zu Manipulationen beigetragen haben sollen. »Wir spielen gegen unsere Mannschaft«, habe ihm Aziz vor dem Spiel der Osnabrücker in Jena versichert. Der Betrugsversuch ging jedoch schief. »Schuon hat dem Gegenspieler in der 90. Minute eine Chance ermöglicht, aber der trifft das leere Tor nicht. Da war ich natürlich sauer.«

Schuon ist bereits bis 31. August 2012 gesperrt. Cichon spielt derzeit bei den Moroka Swallows in Südafrika. Aziz wurde nach seinem Wechsel in die Türkei von seinem neuen Klub Kayserispor suspendiert und verhaftet, ist mittlerweile aber auf freiem Fuß.

Beim Verhandlungstermin am 10. Dezember soll die Befragung von G. fortgesetzt werden. Dann soll auch der Mitangeklagte Tuna A. aussagen. Am Ende der Verhandlung stellte der Vertreter des Angeklagten Kristian S., den Antrag, Franz Beckenbauer und den TV-Kommentatoren Marcel Reif als Experten im Prozess vorzuladen. Beckenbauer und Reif sollen als »von der Öffentlichkeit anerkannte und über jeden Zweifel erhabene Experten« angeblich manipulierte Oberligaspiele beurteilen, die vor Gericht auf Video eingespielt werden sollen. dpa

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