Würdevoller Abschied vom Vierbeiner

In einem Bucher Gewerbegebiet entsteht bis Ende des Jahres Berlins erstes Haustierkrematorium

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Klaus Büchner mit dem Modell
Klaus Büchner mit dem Modell

Ohne eigenen Hund wäre Klaus Büchner wahrscheinlich nie auf seine neuste Geschäftsidee gekommen. Der Tod seines geliebten Foxterriers brachte den 55-Jährigen aber auf ein lebendiges Vorhaben. Büchner wird Ende des Jahres Berlins erstes Haustierkrematorium eröffnen.

Der Projektentwickler ist sich sicher, dass diese Einrichtung gebraucht wird. »Immer mehr Menschen wollen ihr Haustier in Würde bestatten und einen Platz haben, an dem sie sich erinnern können«, sagt der Pankower. Schließlich seien Hund oder Katze über Jahre zu echten Familienmitgliedern geworden.

Auf einem 3800 Quadratmeter großen Grundstück zwischen nördlichem Berliner Ring und der A 114 gelegen, wächst der zweistöckige Bau gerade in die Höhe. Ausgestattet mit modernster Technik, unterliegt das Unternehmen strengsten Umweltauflagen, vorgegeben von der Bundesimmissionsverordnung. Deshalb soll u.a. permanent der Schadstoffausstoß gemessen werden. Zunächst steht ein Ofen zur Verfügung, in dem 50 Kilogramm pro Stunde verbrannt werden können.

Besonders Wert legt Klaus Büchner auf die Trauerarbeit. Deshalb stehen den Betroffenen auch zwei unterschiedlich eingerichtete Abschiedsräume zur Verfügung. Sie befinden sich am großzügigen Kundenbereich. »Bei uns soll der Mensch mit seiner Trauer im Mittelpunkt stehen«, sagt der Geschäftsführer der frisch gegründeten Portaleum Haustierkrematorium GmbH Berlin. Umgeben ist das Krematorium von einem Garten mit einer Natursteinmauer. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Urnen aufzubewahren. Wer will, pflanzt in einem kleinen Blumenpark eine Rose für sein Haustier oder verstreut die Asche auf dem Rasen. Daneben befindet sich ein Teich mit einem Pavillon und einigen Bänken zum Verweilen. Vier Mitarbeiter werden zunächst beschäftigt. Schon vor der offiziellen Eröffnung nehmen sie Anfragen entgegen und beraten. »Wir haben bereits viel Zuspruch erhalten«, sagt Büchner.

Auch der Berliner Tierschutzverein begrüßt, dass in der Hauptstadt ein Haustierkrematorium entsteht. »Es gibt seit etwa zehn Jahren eine wachsende Nachfrage nach würdevollen Bestattungen und einer Alternative zur Tierverwertung«, erklärt Sprecher Marcel Gäding. Eine Zusammenarbeit könne er sich durchaus vorstellen. »Erste Kontakte existieren«, sagt er. Bislang kooperiert das Tierheim mit einem Krematorium in Niedersachsen. Wenn es diese Dienstleistung demnächst in Berlin gebe, müssten die Tierkörper nicht mehr auf eine so weite Reise geschickt werden.

Gut angenommen werde bereits der vom Tierschutzverein betriebene Friedhof auf dem Gelände in Hohenschönhausen, auf dem Platz für 2800 Tiere ist. In und um Berlin gibt es mittlerweile sechs solcher Anlagen. Krematorien arbeiten bislang 13 in Deutschland.

Haustierkrematorium, Am Posseberg 32, 13127 Berlin (Ortsteil Buch) unter www.portaleum.de.

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